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Die Documenta in Kassel
Moderne Kunst und historische Sehenswürdigkeiten
Viel zu entdecken rund um die Documenta
Für viele Leute liegt Kassel irgendwo an der Strecke, wenn man von Nord nach Süd oder von Ost nach West durch Deutschland reist und wahrscheinlich haben viele schon mal daran gedacht, dass man dort doch auch mal einen Städtetrip hinmachen könnte. Das stimmt, das könnte man tatsächlich mal tun.
Kassel hat abgesehen von der günstigen Lage einiges zu bieten, was du dir zum Beispiel bei einem Besuch über ein langes Wochenende mal ansehen könntest.
Und alle fünf Jahre sorgt die Documenta in Kassel dafür, dass Menschen aus allen Erdteilen in das Oberzentrum des hessischen Nordens kommen.
Was ist die Documenta in Kassel?
Die Documenta ist die bedeutendste Ausstellung für moderne und zeitgenössische Kunst der Welt. Sie entstand im Jahr 1955, als der damals in Kassel lebende Künstler Arnold Bode die Idee hatte, in den dunklen Nachkriegsjahren ein Zeichen zu setzen und mit Kunst einen Aufbruch zu symbolisieren. Bode griff damit auch eine Tradition von Kunstausstellungen auf, die es schon vor dem Krieg in Kassel gegeben hatte.
Anfangs fand die Ausstellung in einem Abstand von vier Jahren statt, inzwischen sind es fünf Jahre. Eine Documenta dauert immer genau 100 Tage und wird deswegen auch als Museum der 100 Tage bezeichnet.
Kamen bei der ersten Auflage im Jahr 1955 im Rahmen der Bundesgartenschau noch rund 130.000 Besucher, so sind bei der letzten, der Documenta 14 im Jahr 2017, bereits mehr als eine Million Besucher zu den Ausstellungsorten in Kassel und Athen gereist.
Die nächste Ausstellung findet 2022 wieder ausschließlich in Kassel statt. Die Zusammenstellung der Kunstwerke obliegt dabei immer einem künstlerischen Leiter, der oder die für das Programm der Ausstellung verantwortlich ist. Bei der Documenta werden Werke aus allen Feldern der Kunst gezeigt, von der Bildhauerei über Malerei und Fotografie bis hin zu Installationen, Videoarbeiten oder allen anderen Varianten.
Das Besondere an der Documenta in Kassel
Die Documenta ist von Beginn an so angelegt worden, dass Kunst eben nicht nur rein passiv konsumiert werden soll, sondern dass sie für die Besucher erlebbar gestaltet wird. So werden im Rahmen der Ausstellungen traditionsgemäß verschiedene Kasseler Stadtteile, Flächen und Gebäude genutzt.
Als Besucher geht man also nicht nur in eine Ausstellungshalle, sondern erlebt immer auch einen Teil der Stadt mit. Besonders die großformatigen Werke – bei der Ausstellung 2017 baute die argentinische Künstlerin Marta Minujín zum Beispiel einen „Parthenon der Bücher“ mitten in der Innenstadt auf – verwandeln die Stadt während der Ausstellung in einen übergreifenden Ausstellungsraum.
Dabei hat besonders die Tatsache, dass Kassel sonst nicht unbedingt im Mittelpunkt internationaler Besucherströme steht, ihren Reiz. Gerade weil es sich um eine insgesamt eher unscheinbare Stadt handelt, jedenfalls im Vergleich zu bekannteren Reisezielen wie Hamburg, München oder Berlin, hat die Documenta trotz ihrer weltweiten Bedeutung immer eine nahbare Atmosphäre, in der du dich als Besucher wohlfühlen kannst.
Untersuchungen zufolge kommt mehr als ein Viertel der Besucher aus dem Ausland, wobei auch schon der eine oder andere Hollywoodstar und andere internationale Prominente für die Documenta nach Kassel gereist sind. Man muss gar nicht unbedingt kunstinteressiert sein, um den Rundgang zu den einzelnen Werken genießen zu können.
Die Documenta 15
Die Documenta des Jahres 2022 trägt offiziell den Titel „documenta fifteen“ und findet vom 18. Juni bis zum 25. September statt. Die Leitung der Ausstellung liegt diesmal in den Händen von Ruangrupa, einer Gruppe von zehn Künstlerinnen und Künstlern aus Jakarta.
In der Kunstwelt geht man davon aus, dass diese Kuratoren für ein besonders nahbares und zugängliches Konzept sorgen und den Gedanken der Gemeinschaft in den Vordergrund stellen werden. Die Liste der Künstler, die bei der Documenta Fifteen vertreten sein werden, zeigt schon im Vorfeld, dass vor allem Kunst aus dem asiatischen und afrikanischen Raum eine große Rolle spielen wird.
Spuren der Documenta in Kassel
Die Weltausstellung der zeitgenössischen Kunst ist das mit Abstand größte Event, das Kassel im Programm hat. Dementsprechend stolz ist man in Nordhessen auf diese Veranstaltung und dieser Stolz spielt sicher auch eine gewisse Rolle für die Tradition, dass mindestens eines der Kunstwerke aus der Ausstellung im Anschluss von der Stadt erworben und im Stadtgebiet aufgebaut wird.
So sind aus den vergangenen Editionen einige eindrucksvolle Werke nach der Documenta in Kassel geblieben. Dazu gehören unter anderem:
Laserscape Kassel
Der deutsche Künstler Horst Baumann installierte für die Documenta 6 im Jahr 1977 eine Laser-Skulptur, die nach einigen Unterbrechungen seit 2020 wieder dauerhaft zu sehen ist. Die Laser, ein grüner und ein roter, sind auf dem Zwehrenturm neben dem Museum Fridericianum installiert und reichen von dort über mehr als sieben Kilometer bis zum Herkules-Denkmal, dem Wahrzeichen der Stadt, ein abzweigender Strahl geht zur Orangerie, wird dort zerlegt und beleuchtet die Karlsaue.
Rahmenbau
Ebenfalls von der Documenta 6 in der Stadt geblieben ist ein überdimensionaler Bilderrahmen, der am Rande des Friedrichsplatzes in unmittelbarer Nähe zur Documenta-Halle steht. Die Skulptur öffnet den Blick auf die benachbarte Orangerie in der Karlsaue und rahmt diese ein. Das Kunstwerk ist begehbar.
7000 Eichen
Der oft umstrittene Künstler Joseph Beuys war ein Dauergast der Documenta. Eines seiner bekanntesten Werke sind die 7000 Eichen – Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung, die bis heute die Documenta in Kassels Stadtbild sichtbar machen. Das Projekt begann mit der Ausstellung des Jahres 1982 und nahm mehrere Jahre in Anspruch. Es sah vor, dass jeweils eine Stele aus Basalt und ein Baum nebeneinandergesetzt werden. Wer mit offenen Augen durch Kassel geht, findet diese Kombination an vielen Stellen. Insgesamt sind es mehr als 6900 Pflanzen – nur etwa zur Hälfte Eichen, ansonsten unter anderem Eschen und Kastanien – die inzwischen zu stattlichen Bäumen herangewachsen sind und an vielen Stellen neben den Straßen oder auf den Grundstücken von Schulen und anderen Einrichtungen zu sehen sind. Einzelne Exemplare stehen auch außerhalb von Kassel, unter anderem in Düsseldorf und New York.
Spitzhacke
Im Gegensatz zu den 7000 Eichen, von denen sich einige in unmittelbarer Nähe dieses Kunstwerks befinden, fällt die Spitzhacke sofort ins Auge. Sie befindet sich am Ufer der Fulda wenige Schritte von der Orangerie entfernt und stammt von Claes Oldenburg, der sie anlässlich der Documenta 7 im Jahr 1982 schuf. Die mehr als 12 Meter hohe Stahlskulptur soll an den Wiederaufbau Kassels nach dem Zweiten Weltkrieg erinnern.
Man Walking to the Sky
Schon während der Documenta 9 im Jahr 1992 war die 25 Meter hohe Skulptur des amerikanischen Künstlers Jonathan Borofsky, auf der eine männliche Figur auf einem Stahlrohr nach oben steigt, der Favorit bei den Menschen in Kassel. Die im Volksmund „Himmelsstürmer“ genannte Skulptur steht heute auf dem Vorplatz des Hauptbahnhofs.
Das Fremdlinge und Flüchtlinge Monument
Die Arbeit des nigerianischen Künstlers Olu Oguibe ist das bisher jüngste Erinnerungsstück an eine Documenta in Kassel, es stammt von der Schau des Jahres 2017. Im Gegensatz zum Himmelsstürmer stieß der Obelisk, der heute in der Treppenstraße in der Innenstadt steht, nicht bei allen Bürgerinnen und Bürgern auf Begeisterung. Auf dem Obelisken steht in deutscher, englischer, türkischer und arabischer Sprache die Inschrift „Ich war ein Fremdling und Ihr habt mich beherbergt“.
Kassel außerhalb der Documenta
Auch wenn die Documenta für Kassel der wichtigste Besuchermagnet ist, gibt es schon allein wegen der in der Stadt von vergangenen Ausstellungen verbliebenen Kunstwerke viele interessante Sehenswürdigkeiten, die einen Besuch in Nordhessen lohnen.
Tatsächlich zeigt sich die Stadt dem Besucher mit unterschiedlichen Gesichtern. Während einer Bombennacht im Jahr 1943 war der historische Kern Kassels, eines Standorts der Rüstungsindustrie, beinahe komplett zerstört worden. Weite Teile des Stadtbilds weisen daher die typisch zweckmäßige und in der Regel nicht besonders sehenswerte Architektur der Nachkriegszeit auf. In anderen Abschnitten dagegen finden sich Anklänge an die einstige Rolle Kassels als Residenzstadt von Landgrafen und Kurfürsten.
Herkules
Die aus Kupfer gegossene Statue des griechischen Halbgottes Herakles steht auf einem aufwendig gearbeiteten, steinernen Sockel im Bergpark Wilhelmshöhe und zeigt, dass man schon lange vor der Documenta in Kassel Sinn für Kunst hatte. Das Bauwerk stammt aus dem frühen 18. Jahrhundert und war vom Landgrafen Karl in Auftrag gegeben worden. Der Herkules ist das Wahrzeichen der Stadt und der Ausgangspunkt der Wasserspiele im Park Wilhelmshöhe.
Bergpark Wilhelmshöhe
Der mehr als zwei Quadratkilometer große Landschaftspark zu Füßen des Herkules ist als Weltkulturerbe anerkannt. Der Park entstand ab dem Jahr 1696 und enthält neben einem Netz aus Spazierwegen auch die Kaskaden der Wasserspiele, einige Zierbauten wie Tempel und die Löwenburg. Dabei handelt es sich um eine Burgruine, die aber schon von Anfang an als Ruine erbaut worden ist. Das einer mittelalterlichen Ritterburg nachempfundene Bauwerk diente dem Landgraf Wilhelm IX. als Rückzugsort.
Schloss Wilhelmshöhe
Das untere Ende des Bergparks, in einer geraden Achse gegenüber dem erhöht stehenden Herkules gelegen, bildet das Schloss Wilhelmshöhe, das ab dem Jahr 1786 entstand. Das U-förmige Gebäude ist der Standort der Antikensammlung und der Gemäldegalerie Alte Meister, die unter anderem für ihre große Sammlung von Werken von Rembrandt bekannt ist.
Orangerie
Die Orangerie bildet den Mittelpunkt des innerstädtischen Parks Karlsaue und stammt aus dem frühen 18. Jahrhundert. Ursprünglich erfüllte das Bauwerk zugleich die Funktion eines Wohn- und Lustschlosses und die eines Überwinterungsorts für die Orangenpflanzen, die der Landgraf im Park aufstellen ließ. Heute ist das nach den Kriegszerstörungen wiederaufgebaute Bauwerk als Ort für Veranstaltungen und als Standort des Planetariums. Während der Documenta in Kassel wird das Gebäude und die davor liegende Wiesenfläche häufig als Ausstellungsort genutzt.
Fridericianum
Das aus dem Jahr 1779 stammende Fridericianum bildet traditionell den Mittelpunkt der Documenta in Kassel und dient als Ausstellungsfläche. Auch zwischen den Ausstellungen wird das Bauwerk, vor dessen Hauptportal einer der Bäume des Projekts 7000 Eichen steht, für wechselnde Ausstellungen genutzt. Damit entspricht das Bauwerk noch heute seinem ursprünglichen Zweck, denn es war von Anfang an als öffentliches Museum konzipiert, bei der Erbauung war es eines der ersten seiner Art in Europa.
Ottoneum
Nur wenige Schritte vom Fridericianum entfernt bestand bereits seit dem Jahr 1606 das erste feste Theatergebäude in Deutschland. Das Ottoneum wurde allerdings schon im Jahr 1888 zum Museum umgewandelt, weil der Platz im Fridericianum nicht mehr ausreichte. Nach schweren Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg ist das historische Gebäude umfassend renoviert worden und beherbergt heute das Naturkundemuseum der Stadt.
Grimmwelt
Außer für die Documenta ist Kassel auch als ehemaliger Wohn- und Arbeitsort der Brüder Grimm bekannt. Die für die Erzählung deutscher Volksmärchen bekannten Sprachwissenschaftler lernten viele ihrer Märchen von der in Kassel wohnenden Dorothea Viehmann kennen. Seit dem Jahr 2015 ist der Arbeit der Brüder mit der Grimmwelt ein eigenes Ausstellungsgebäude gewidmet, in dem Besucher durch verschiedene Themenwelten geführt werden.
Marstall
Die von rankenden Pflanzen überwachsende Fassade des Marstalls lässt erahnen, dass es sich hier um eines der ältesten Gebäude der Stadt handelt. Tatsächlich war der Marstall Ende des 16. Jahrhunderts erbaut worden, wurde im Krieg jedoch so schwer zerstört, dass ab den 1960er Jahren ein komplett neues Bauwerk errichtet wurde. In dem Gebäude in der Innenstadt gegenüber der heute als Veranstaltungsort genutzten Brüderkirche – ihrerseits eines der ältesten Gebäude in Kassel – sind heute unter anderem das Stadtarchiv und die Markthalle der Stadt untergebracht.
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Seit 2018 schreibe ich mit Begeisterung für das Reisemagazin von Reiseschein.de! In meinen Beiträgen nehme ich euch mit auf spannende Reisen durch Deutschland, Europa und die Welt. Lass dich inspirieren!
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