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Fahrradreisen: Tipps für Hardware und Zielauswahl
Seit Sommer 2020 ist Deutschland als Urlaubsland beliebter denn je. Reisende verlassen sich lieber auf ihre eigenen Beine, als auf Flüge, die kurzfristig gecancelt werden könnten. Wander- und Fahrradurlaube entschleunigen und stehen derzeit hoch im Kurs. Mit der richtigen Ausrüstung und Planung wird Deine Fahrradreise zum entspannten und unvergesslichen Abenteuer.
Wohin soll die Reise gehen?
Deutschland besitzt ein dichtes Netz gut ausgebauter Radwege. Fast 7.000 km davon verlaufen entlang der Bundes-, Land- und Kreisstraßen. Über 40.000 km Radwanderwege führen meist mitten durch die Natur und sind mit den Radwegenetzen der Nachbarländer verbunden. Dazu kommen über 400 Fahrradstraßen in Städten und Kommunen. Seit 1997 sind diese auch Teil der StVO und somit eine entsprechende Alternative zum Auto, als auch zu den ÖPNV.
Für Deine Fahrradreise bedeutet das: Entscheide, wohin Du radeln möchtest und schau dann, welcher Radweg Dich dorthin bringt. Radwanderwege, die einem Flusstal folgen, sind besonders beliebt. Kein Wunder, denn dort erwarten Dich im Allgemeinen nur sanfte Anstiege. Zudem sind Flussläufe oft dichter besiedelt, bieten häufiger Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten. Der beliebteste Radweg 2021 war der Elbe-Radweg. Auch der Donauradweg zählt zu den Favoriten. Er führt über 2.850 km durch 8 Länder von der Quelle in Donaueschingen bis zum Schwarzen Meer. Die 320 km lange Teilstrecke von Passau nach Wien ist ein Klassiker unter den Radreisen. Je nach Kondition und Fahrrad solltest Du dafür 5 bis 9 Tage kalkulieren. Hier kommt alles zusammen, was Du von einem Fahrradurlaub erwartest: bezaubernde Landschaft, kulturelle Sehenswürdigkeiten, kulinarische Genüsse und eine Vielzahl einladender Übernachtungsangebote. Die Strecke führt meist flach am Donauufer entlang und ist auch für ungeübte Radler und Familien mit Kindern gut zu meistern.
Seit 2002 gibt es vom ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club) festgelegte Kriterien für die derzeit 12, auch D-Routen genannten, deutschen Radfernwege. Diese müssen mindestens 150 km lang und 2 Meter breit sein und queren entweder Deutschland oder folgen Flusstälern oder Küstenverlauf. Dazu gehören zum Beispiel:
- D-Route 2 Ostseeküste: Salzige Luft, flaches Land, Fischbrötchen, Möwengeschrei, feinsandiger Strand, glitzernde Wellen, verträumte Fischerdörfer und alte Hansestädte klingen verlockend? Auf zur Ostsee!
- D-Route 9 Weser – Romantische Straße: Nord-Süd-Querung Deutschlands auf direkter Linie, eine abwechslungsreiche Landschaft von Norddeutscher Tiefebene über Mittelgebirge bis zum Alpenrand und historische Städte wie Rothenburg ob der Tauber fordern Dich und Deine gute Kondition heraus? Dann sammle hier Kilometer, Höhenmeter und unvergessliche Eindrücke!
- D-Route 10 Elberadweg: Ein in weiten Teilen naturbelassener Flusslauf, Wege ohne Steigungen, große Auengebiete mit Überschwemmungszonen, eine artenreiche Vogelwelt, geschützte Wälder, das “Alte Land” mit seinen unzähligen Obstbäumen und der Nationalpark Wattenmeer wecken den Naturschützer in Dir? Ab an die Elbe!
Tipp:
Die Deutsche Bahn bringt Dich und Dein Fahrrad auch zu jenen Radrouten, die nicht in der Nähe Deines Wohnortes liegen. Sogar im ICE ist eine Fahrradmitnahme möglich, muss aber unbedingt rechtzeitig reserviert werden.
Wie man sich bettet …
Komfort-Hotel, Gasthof oder Leinwandvilla? Von der Antwort hängt die Auswahl Deines Equipments ab. Bei Buchung einer Radpauschalreise werden Übernachtung, Verpflegung, Gepäcktransport und auf Wunsch auch das Leihfahrrad vom Veranstalter organisiert. Für die Radtour selbst genügt dann ein Tagesrucksack mit dem Notwendigsten, wie Trinkflasche, Vesper, Powerbank und Regenkleidung. Fährst Du auf eigene Faust los, musst Du Gepäck und Ausrüstung selbst transportieren – Kleidung, Regenschutz, Waschzeug, Wechselschuhe, Fahrradwerkzeug usw.
Falls Du es vorziehst, auf Campingplätzen zu übernachten, kommen Schlafsack, Isomatte und Zelt hinzu. Selbst wenn Du von allen Utensilien die kleinste und leichteste Variante wählst, summieren sich schnell einige Kilogramm und eine Menge Volumen. Hotels und Gasthöfe entlang der Radfernwege sind auf radelnde Gäste eingestellt. Fast immer gibt es eine geschützte Möglichkeit zur Fahrradunterbringung. Zu den Mahlzeiten im Restaurant werden weder Sakko noch das kleine Schwarze erwartet. Saubere Sportkleidung genügt. Handtücher und Shampoo gehören zum Standard und werden, wenn Du Glück hast, durch zusätzlichen Luxus wie Bademantel, Slipper, Sauna und Wellnessbereich ergänzt. Du kannst die Etappenziele im Voraus festlegen und Übernachtungen reservieren. Dann weißt Du, was Dich erwartet, wirst jedoch nicht spontan umplanen und an einem besonders schönen Ort ein oder zwei Nächte länger bleiben können. Etwas riskanter, aber auch spannender ist es, unterwegs flexibel zu bleiben. Mit einer guten Buchungsapp genügen beim Frühstückskaffee ein paar Klicks auf dem Smartphone und Du kennst Dein Tagesziel, wo am Abend Dein Bett auf Dich wartet. Dabei kann es in der Hauptsaison vorkommen, dass Du auch das Hinterland der beliebten Radwanderroute näher kennenlernst, weil direkt am Radweg alles ausgebucht ist.
Ich packe meinen Koffer …
Mit einem Koffer auf Fahrradtour? Das ist möglich, wenn Du Dich für die Pauschalreise mit Gepäcktransport entscheidest. In allen anderen Fällen gilt: Nur einpacken, was wirklich nötig ist, denn jedes Kilogramm Gepäck musst Du mit Deiner Muskelkraft ans Ziel bewegen. Erfahrene Radurlauber geben ihre Tipps für Packlisten gern weiter. Der ADFC hat ebenfalls eine Checkliste für Radreisen erstellt, die bei Deiner Tourenplanung hilfreich sein könnte.
Nachdem Du Dich entschieden hast, WAS mit muss, lautet die nächste Frage WIE. Falls Du zum Fahrradcamping tendierst, wirst Du um große Packtaschen rechts und links des Gepäckträgers nicht herumkommen, eventuell sogar einen Fahrradanhänger benötigen. Tipp: Das Fahren mit Anhänger solltest Du vor der großen Tour ausprobieren. Ohne Campingausrüstung brauchst Du vielleicht nicht einmal einen Gepäckträger. Der Trend geht immer stärker in Richtung Bikepacking. Das bedeutet, Du befestigst Dein Gepäck so dicht wie möglich am Rahmen, um die Geländegängigkeit Deines Fahrrades zu erhalten. Lenkertasche, Rahmentasche, Oberrohrtasche und Satteltasche sollten wetterfest, leicht und idealerweise schnell zu befestigen und zu lösen sein, z.B. über ein Klick-System. Die Taschen werden durch einen ausreichend großen Bike-Rucksack ergänzt und nehmen alles auf, was Du benötigst. Die Profis unter den Bikepackern nehmen auf diese Weise sogar ihre Campingausstattung mit. Tipp: Versuche alles, was schwer ist, wie z.B. Werkzeug, Trinkflasche und Proviant direkt am Rahmen unterzubringen. Dein Rücken wird Dir den erleichterten Rucksack danken.
Es fehlt nur noch …
Die Kriterien zur Fahrradauswahl stehen bewusst am Ende des Artikels. Nachdem Du Dir darüber klar bist, wohin Du reisen möchtest und wie umfangreich Dein Gepäck sein wird, kannst Du Dir jetzt Gedanken über das passende Bike machen.
- Du willst es bequem, sowohl bei der Reiseorganisation als auch beim Radeln? Für die Pauschalreise mit Leihfahrrad kannst Du meist zwischen einem Tourenrad mit 7 oder 21 Gängen und einem Fahrrad mit elektronischer Unterstützung wählen. Fälle Deine Entscheidung in Abhängigkeit von Strecke, Etappenlänge und Deiner eigenen Fitness. Dieselben Kriterien für Wahl zwischen Tourenrad und E-Bike gelten, wenn Du mit dem eigenen Rad startest.
- Deine Tour ist lang, ebenso die Tagesetappen, und Du willst schnell unterwegs sein? Dafür ist das Rennrad ideal. Dein Gepäck solltest Du entweder extrem minimalisieren oder einem organisierten Gepäcktransport überlassen,
- Du suchst das Abenteuer, fährst auch Single-Trails abseits der Radwanderwege und bist gepäckmäßig eher minimalistisch eingestellt? Das Mountainbike wartet schon darauf, von Dir bewegt zu werden.
- Möchtest Du sportlich und mit minimaler Ausrüstung auf asphaltierten oder geschotterten Radwegen unterwegs sein und Bikepacking ist genau Dein Ding? Ein Gravelbike ist das ideale Rad für diese Tour. Es verbindet die Vorteile von Mountainbike und Rennrad und bringt Dich bei langen Touren auf unterschiedlichem Untergrund gut ans Ziel.
Unabhängig vom Bike Deiner Wahl stellen mehrtägige Radtouren eine andere Belastung für Dich und Deinen Körper dar, als ein Tagesausflug zum Baggersee. Ein Sattel, der ideal zu Deiner Anatomie passt, ist ebenso wichtig wie die richtige Rahmengröße. Diese beiden Kriterien sowie Feinheiten bei der Einstellung von Lenker- und Sattelhöhe tragen entscheidend zum schmerzfreien Fahren bei. Reifen mit gutem Grip, funktionierende Bremsen und Licht sowie eine deutlich hörbare Klingel gehören zur sicheren Grundausstattung.
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