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Fels von Gibraltar: Alles über den Affenfelsen!
Der sagenumwobene Affenfelsen von Gibraltar ist ein Reiseziel für Neugierige
Chicago hat eine Bevölkerungsdichte von rund 4.600 Menschen pro Quadratkilometer, in Los Angeles sind es 3.280. Es gibt einen Flecken in Europa, wo die durchschnittliche Zahl der Einwohner pro Quadratkilometer noch deutlich höher liegt, nämlich bei über 5.300. Die Rede ist allerdings nicht von Moskau, Wien oder Berlin, sondern von einem gewaltigen Felsen im Mittelmeer, an dessen Flanke sich eng eine mittelgroße Stadt anschmiegt.
Gibraltar liegt an der Südspitze der Iberischen Halbinsel, ist gerade mal sechseinhalb Quadratkilometer groß und dennoch seit vielen Jahren sowohl wirtschaftlich als auch politisch von großer Bedeutung. Für Dich als Besucher wiederum ist der Fels von Gibraltar ein außerordentlich spannendes und ziemlich einzigartiges Reiseziel, das auf jeden Fall einen Abstecher oder Umweg wert ist.
Warum Gibraltar so eine Besonderheit ist
Wenn Du verstehen willst, was Gibraltar ausmacht und warum der Affenfelsen so ist, wie er ist, der muss sich wohl oder übel ein wenig mit Geschichte beschäftigen. Wenn Du gut im Steinewerfen bist, dann ist Spanien, genauer die Stadt La Linea de la Concepcion, einen solchen Steinwurf weit entfernt, doch trotzdem gehört Gibraltar zum britischen Königreich. Dazu kam es im Jahr 1704, als eine seltsame Allianz, bestehend aus den Truppen des Prinzen von Hessen-Darmstadt und einer niederländisch-englischen Flotte die spanischen Wachsoldaten während der Siesta überraschten und den Felsen von Gibraltar einnahmen.
Seitdem ist der strategisch wertvolle Felsen in britischer Hand, allen spanischen Rückeroberungsversuchen zum Trotz. Das führte natürlich im Zuge der europäischen Annäherung zu einem ungelösten Problem zwischen Spanien und Großbritannien und auch immer wieder zu Auseinandersetzungen, etwa was unterschiedliche Ansichten zum Thema Seegrenze angeht. In den letzten Jahren sind Madrid und London aber deutlich darum bemüht gewesen, gemeinsame Lösungen für den Felsen von Gibraltar zu finden.
Den Gibraltar-Felsen zu Fuß erkunden
Kann man den Gibraltar-Felsen zu Fuß besuchen? Ja, definitiv und das sei Dir sogar empfohlen. Wenn Du mit dem Auto an die spanische Küste fährst, kannst Du zwar auch über den Grenzübergang nach Gibraltar und damit auf britisches Hoheitsgebiet fahren – keine Sorge, trotz britischer Regeln gilt hier Rechtsverkehr – aber Gibraltar hat halt nur wenig Platz und so kann es ganz schön teuer sein, den Wagen irgendwo rund um den Felsen zu parken; vorausgesetzt, Du findest überhaupt einen Parkplatz. Teile der Innenstadt wie die Main Street sind sowieso autofrei. Stelle das Auto also lieber auf der spanischen Seite ab und mach Dich zu Fuß auf den Weg.
Gibraltar-Felsen zu Fuß: Welche Dauer muss man einplanen?
Für eine Stippvisite musst Du nicht mehr als 2-3 Stunden einplanen. Doch das kann nur ein ungefährer Anhaltspunkt sein, weil die Dauer eines Besuchs auf dem Gibraltar-Felsen zu Fuß natürlich von einer Reihe von Faktoren abhängt. Zum einen vom Andrang an der Grenze: In der Regel interessieren sich die Grenzbeamten auf beiden Seiten nicht so sehr für die vorgezeigten Pässe – man darf beliebig oft hin und her laufen – aber natürlich kann es vorkommen, dass gerade ziemlich viele Leute diesen exotischen Abstecher machen wollen. Zum anderen kommt es selbstverständlich darauf an, was Du auf dem Felsen von Gibraltar machen möchtest. Nur mal einmal rüber, um mal dagewesen zu sein? Oder möchtest Du in die Main Street oder zum Affenfelsen von Gibraltar? Dann verlängert sich die Dauer Deines Aufenthalts, aber insgesamt ist Gibraltar so übersichtlich, dass sich alles in recht kurzer Zeit erleben lässt.
Das britische Element von Gibraltar
Für viele Besucher wirkt der Fels von Gibraltar gerade wegen seines britischen Erbes besonders interessant. Wo sonst kannst Du britisches Understatement, Fish & Chips und stolz im Wind flatternde Union Jacks genießen, ohne dafür durch den Ärmelkanal schwimmen zu müssen? Tatsächlich ist Gibraltar für die Briten nicht einfach nur ein Kuriosität fernab der Heimat, sondern es ist ihnen sehr ernst mit dem überschaubaren Flecken im Mittelmeer. Manch ein Politiker in London sieht gegenüber der spanischen Küstenlinie gar die britische Identität in Gestalt eines Felsens liegen. Und so findest Du auf dem Felsen von Gibraltar die Läden einer englischen Supermarktkette, es gibt englische Pubs mit englischem Bier und es gibt die typischen roten Briefkästen. Ansonsten aber pflegen die Menschen auf dem Felsen ihre ganz eigene Kulturmischung.
In den Büros wird Englisch gesprochen, auf der Straße dagegen Spanisch und das mit dem Dialekt, der in Andalusien verbreitet ist. Die Menschen hier genießen das Durcheinander der Kulturen und Traditionen, sind stolz darauf und wollen auch nichts ändern. Bei einer Volksabstimmung vor einiger Zeit stimmten mehr als 90% der Einwohner für die Beibehaltung des Status Quo unter britischer Herrschaft. Das allerdings bringt spätestens mit dem Austritt der Briten aus der EU neue Herausforderungen mit sich. Selbst wenn Du danach immer noch ganz einfach zu Fuß zum Affenfelsen Gibraltar kommen kannst, musst Du Dir darüber im Klaren sein, dass sich dann hier vor der spanischen Küste eine EU-Außengrenze befindet. Übrigens: Gibraltar hat eine eigene Währung, das Gibraltar-Pfund. Britische Pfund und Euro werden in den Geschäften allerdings in aller Regel auch akzeptiert.
Besuch auf dem Affenfelsen von Gibraltar
Manchmal wird ja ganz Gibraltar als Affenfelsen bezeichnet, was den knapp 35.000 menschlichen Einwohnern gegenüber womöglich nicht ganz fair ist. Unbestreitbar ist aber, dass die Tiere die wichtigste Attraktion des Felsens von Gibraltar sind, auch wenn manch ein Einwohner gar nicht so begeistert ist von der Popularität der Affen. Denn es kommt hin und wieder vor, dass die possierlichen Kleinen Scheu und Respekt vor dem Menschen komplett zu den Akten legen und ziemlich aufdringlich werden.
Laut einer britischen Zeitung gibt es jedes Jahr mehrere Menschen, die nach einer Begegnung mit einem ungemütlichen Affen ein Krankenhaus aufsuchen müssen. Und auch ihrem Felsen bleiben die Affen nicht immer treu: Öfter mal wagen sie sich in die Stadt und suchen Straßen und Grundstücke nach Essbarem ab.
Hintergrund: So kamen die Affen auf den Felsen von Gibraltar
Auf Gibraltar bezeichnet man die Affen als wildlebend und bis zu einem gewissen Grad stimmt das auch. Allerdings wird die Population vom Menschen schon recht streng überwacht und kontrolliert, so dass man vielleicht eher von einer Art großzügigem Freigehege sprechen kann. Wann und wie genau das mit den Affen auf Gibraltar angefangen hat, lässt sich heute nicht mehr feststellen. Aller Wahrscheinlichkeit nach sind sie irgendwann aus dem nahegelegenen Marokko hierher gebracht worden.
Und möglicherweise wären sie auch längst wieder verschwunden, wenn die Briten nicht eine ihrer liebenswerten Legenden um sie herum gesponnen hätten. In dieser Legende heißt es nämlich, die britische Herrschaft über den Felsen von Gibraltar würde enden, wenn der letzte Affe den Felsen verlässt. Also gilt es selbiges natürlich tunlichst zu vermeiden. Winston Churchill höchstpersönlich sorgte sogar mal dafür, dass neue Affen aus Marokko geholt wurden, um die genetische Vielfalt in der Population zu erhöhen.
⇒ Tipps für die Begegnung mit den Affen ⇐
Du kannst die Affen generell an mehreren Orten finden, vor allem aber in der Umgebung der Mittelstation der Seilbahn, die auf den Upper Rock hinaufführt. Es ist keineswegs so, dass Du die Tiere suchen müsstest; im Gegenteil, sie kommen gleich herbei, wenn die Seilbahn anhält. Für diesen Moment gilt dann als Faustregel, dass Du alles das, was Du gerne machen würdest, besser bleiben lässt. Füttern zum Beispiel. Das ist nicht nur streng verboten, sondern führt auch dazu, dass Du den gefütterten Affen mitsamt seiner Verwandtschaft so schnell nicht wieder loswirst. Ähnliches gilt für das Streicheln. Die Affen wollen nicht liebkost werden, sie wollen nur eines: Fressen. Wenn Sie auf Dich draufklettern sollten, dann nicht etwa als Ausdruck der Zuneigung, sondern um Deine Taschen besser durchsuchen zu können. Das tun sie im Übrigen völlig ungeniert und nicht gerade vorsichtig und auch Reißverschlüsse an Taschen bieten kaum Schutz. Die Tiere kriegen diese im Handumdrehen auf, teilweise übrigens lauern sie schon an der Seilbahnstation, um sich unbemerkt an Taschen zu schaffen zu machen. Wenn Du sie dann wegjagen willst, kassierst Du eventuell einen schmerzhaften Biss. Und noch ein Tipp: Wenn Dir Dein Smartphone oder Deine Kamera wichtig sind, dann benutzt Du sie besser nicht. Die Affen dürften irgendwo schon ein regelrechtes Warenlager mit gestohlenen Handys haben.
Weitere Sehenswürdigkeiten am Felsen von Gibraltar
Nach wie vor ziehen die Berberaffen die meisten Besucher an – es ist ja nun mal auch etwas Besonderes, die einzige frei lebende Population von Affen in Europa aus der Nähe sehen zu können und wenn die Affen es nur wollen, können sie auch ganz nett sein. Doch außer dieser hat Gibraltar noch weitere Attraktionen zu bieten, die auch einen Besuch wert sind.
Upper Rock
Der obere Teil des Felsens von Gibraltar ist als Naturschutzgebiet ausgewiesen und bietet eine schöne Gelegenheit zum Wandern in der Natur. Von der Fläche her nimmt sie rund 40% von ganz Gibraltar ein. Neben den bereits erwähnten Affen gibt es viele Zugvögel, die hier Station machen; daneben gibt es auch Reptilien und mehrere hundert Pflanzenarten. Darüber hinaus gibt es hier oben natürlich tolle Ausblicke – bei gutem Wetter siehst Du die Küste von Afrika auf der anderen Seite.
Nach oben kommst Du entweder als engagierter Wanderer zu Fuß oder mit der Seilbahn, die hier als Cable Car bezeichnet wird und überall ausgeschildert ist. Das dauert dann etwa sechs Minuten und ist damit ein echter Zeitgewinn im Vergleich zur Wanderung über teils schwieriges Geläuf, wofür Du etwa drei Stunden einplanen solltest.
Skywalk
Dieses ist die neueste Attraktion von Gibraltar. Am Upper Rock hat man einen ehemals militärisch genutzten Aussichtspunkt ausgebaut, modernisiert und öffentlich zugänglich gemacht. Die Eröffnung war im März 2018.
Die gläserne Plattform des Skywalks ragt über den Felsen heraus und ermöglicht so das Gefühl, ganz frei hoch oben über dem Felsen zu stehen. Außer der schönen Fernsicht auf das Meer hinaus hast Du hier auch einen hübschen Blick auf den Jachthafen zu Deinen Füßen.
Alameda Botanic Gardens
Der botanische Garten ist, gemessen an der Enge Gibraltars, überraschend großzügig angelegt und ist mit seinen vielen, teilweise subtropischen Pflanzen ein echter Ausflugstipp. Du findest die Gärten an der Talstation der Seilbahn.
Und weil es sich hier recht ungestört leben lässt, kannst Du außer den Pflanzen auch so manch einen Vertreter der heimischen Tierwelt beobachten.
Europa Point
Die Südspitze von Gibraltar wird als Europa Point bezeichnet. Von hier aus genießt Du einerseits schöne Ausblicke auf das Meer und Du kannst nebenbei gleich drei Sehenswürdigkeiten besuchen. Das ist zum einen die Wallfahrtskirche Unserer Lieben Frau von Europa. Das Kirchengebäude ist relativ schlicht gestaltet, hat aber eine lange und ziemlich wechselvolle Geschichte hinter sich, die Du hier erkunden kannst. Oder Du gehst ein paar Schritte weiter und siehst Dir die Ibrahim-al-Ibrahim-Moschee an, die vom saudischen Königshaus gestiftet und 1997 eingeweiht wurde.
Die Moschee ist eine der größten weltweit, die in einem nicht-moslemischen Land steht. Sie dient – neben ihrer eigentlichen Funktion als religiöses und Bildungszentrum – auch als Erinnerung an die Eroberung Gibraltars durch die Mauren im Jahr 711. Und schließlich findest Du am Europa Point auch noch ein ganz und gar weltliches Gebäude. Das Trinity Lighthouse ist ein wirklich sehenswerter Leuchtturm, der 1841 eröffnet worden ist. Der Leuchtturm ist nach wie vor in Betrieb, inzwischen aber automatisiert.
Shopping
Tatsächlich ist Gibraltar ein sehr beliebtes Ziel für Shoppingtouren. Die Auswahl mag nicht so groß sein wie in London und die Marken nicht so edel wie in Mailand, aber dafür können die Geschäfte hier ein anderes Pfund in die Waagschale werfen. Gibraltar gehört nicht zur Schengen-Zone und muss daher keine Verkaufssteuern erheben – und tut das auch nicht.
So sind viele Artikel, darunter Tabakwaren und Spirituosen, außerordentlich günstig. Die Main Street bietet eine breite Auswahl an Geschäften aller Art. Für eine Pause zwischendurch empfiehlt sich ein Stopp am Casemates Square, wo Du viele Cafés und Restaurants findest und Du zwischen spanischer und britischer Küche auswählen kannst.
Gorham-Höhle
Es gibt eine Reihe von Höhlen in Gibraltar, zum Beispiel die St. Michael’s Cave auf dem Upper Rock oder eben die Gorham-Höhle. Diese ist von großer Bedeutung für die Wissenschaft, denn sie ist tausende von Jahren lang von Neandertalern bewohnt worden.
Tatsächlich war Gibraltar wohl der letzte Rückzugsort der Neandertaler in Europa und so konnten hier die jüngsten Spuren von ihnen sichergestellt werden. Die Funde in der Gorham-Höhle haben den Forschern wichtige Hinweise darauf geliefert, wie die Neandertaler gelebt haben.
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Informationen
Hallo Jenny,
danke für deinen Beitrag über Gibraltar. Sie haben einen sehr, sehr schönen Schreibstil. Alles sehr informativ. Vielen Dank dafür und eine schöne Zeit. Liebe Grüße Doris