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Lost Places Berlin: 19 urbane Entdeckungen an verlassenen Orten in Berlin und Umgebung
Durch Ruinen in Berlin: Die düstere Seite der Hauptstadt
Schon mal von Urban Exploring gehört? Nein? Der Begriff, auch oft als Urbex abgekürzt, ist ein relativ junges Hobby vieler relativ junger Menschen, die gerne in relativ alten Gebäuden herumstöbern. Das ist jetzt vielleicht ein bisschen verkürzt dargestellt. Beim Urban Exploring geht es darum, verlassene Gebäude oder Anlagen aufzusuchen, sich ein bisschen dabei zu gruseln und anschließend Bilder davon online zu posten. Natürlich haben Lost Places oft etwas Unheimliches an sich und genau das ist ja auch der Kick dabei – in Gebäuden herumzulaufen, in denen irgendwann mal Menschen gelebt, und gearbeitet haben. Ein Hauch von Geschichte begleitet Dich auf diesen Entdeckungsreisen, aber manchmal eben auch Geschichten vom Aufgeben und vom Versagen, von großen Plänen und gescheiterten Ideen. Du darfst Dich also durchaus ein bisschen wie ein Abenteurer fühlen, wenn Du Dich in verlassene Gebiete vorwagst.
Klingt nach Spaß? Das ist es auch. Aber so wie eine Partie Fußball keinen Spaß macht, wenn es keine Regeln gibt, so macht auch das Hobby Urban Exploring nur dann Spaß, wenn alle sich an ein paar grundlegende Regeln halten. Es sind nicht viele, aber sie sind die Voraussetzung dafür, dass das Hobby Urban Exploring überhaupt bestehen kann.
Regeln für die Entdeckung von Ruinen in Berlin
- Lass nichts zurück
Vandalismus, Diebstahl und Graffiti sind echten Urban Explorers ein Dorn im Auge. Bei Urbex geht es darum, einen verlassenen Ort zu entdecken und seine Geschichte zu würdigen. Mach also nichts kaputt und nimm nichts mit, außer Deinem eigenen Müll. - Keine genauen Adressen
Das Hobby heißt Urban Exploring, weil man etwas entdecken will. Genaue Adressangaben für Lost Places in Berlin und anderswo wirst Du daher in aller Regel nicht finden und solltest Du auch selbst nicht verbreiten – das zieht erfahrungsgemäß nur die an, die Sachen kaputtmachen wollen. - Share und Like
Wenn Du Urbex neu für Dich entdeckt hast, wirst Du schnell feststellen, dass Gleichgesinnte eine ziemlich gut funktionierende Community bilden. Die trifft sich in diversen Foren im Internet, auf Instagram und auf Youtube. Wenn Du eine tolle Entdeckung gemacht hast, dann solltest Du Deine Eindrücke mit den anderen teilen. Viele der verlassenen Orte Berlins zum Beispiel sind dadurch zwar schon ziemlich bekannt, aber einige davon verändern sich nach und nach und da schätzen es Interessierte sehr, Bilder von den Ruinen Berlins zu sehen, wie Du sie kennengelernt hast. - Respektiere das Eigentum anderer
Auch wenn es noch so verlassen und vergessen aussieht, es gehört sicher irgendjemandem. Das bedeutet, dass Du selbstverständlich nicht einfach irgendwo reinmarschieren darfst. Gerade unter den verlassenen Orten Berlins gibt es viele Lost Places, in denen Du an Touren teilnehmen kannst; viele andere haben dagegen einen Zaun oder Wachschutz. Respektiere das in jedem Fall. - Köpfchen einschalten
Nimm Deine Kamera mit und eine Taschenlampe, aber lass auch Deinen gesunden Menschenverstand nicht zuhause. Die Ruinen Berlins und verlassene Gebäude sind naturgemäß nicht besonders sicher. Sie können einsturzgefährdet sein und Böden können instabil sein. Sie ziehen auch manchmal Menschen an, die nicht von Dir gestört werden möchten. Achte daher darauf, wo Du hintrittst, merk Dir den Weg zum Ausgang und sag am Besten im Vorfeld jemandem, wo Du hingehst – oder geh gleich mit Gleichgesinnten zusammen auf Tour zu den verlassenen Orten Berlins.
Die besten Ruinen von Berlin
Kann es einen besseren Ort für Urban Exploring geben als die deutsche Hauptstadt? Berlin ist eine Stadt im ständigen Umbruch. Unentwegt entstehen neue Gebäude, teilweise sogar ganze neue Straßenzüge. Und wo ständig Neues entsteht, da bleibt eben manchmal auch etwas zurück – die Lost Places Berlin. Als die ehemals geteilte Stadt wiedervereinigt wurde, ist gerade im Ostteil viel an Bausubstanz auf der Strecke geblieben. Natürlich ist auch vieles davon abgerissen worden und längst nicht mehr zu sehen, aber es sind noch jede Menge verlassene Orte in Berlin übriggeblieben, die Urban Explorer geradezu magisch anziehen.
Tatsächlich ist die Stadt wegen ihrer besonderen Geschichte für Urbexer im höchsten Maße faszinierend. Unzählige Orte hier haben eine historische Bedeutung und bieten damit einen besonderen Reiz für die Erkundung. Oft allerdings musst Du Dich beeilen, wenn Du Lost Places Berlin entdecken willst. Denn gerade weil die Stadt sich quasi ununterbrochen im Umbruch befindet, ist die Abrissbirne oft schneller als der Entdecker und so können aus den verlassenen Orten Berlins manchmal von heute auf morgen Eigentumswohnungen oder Einkaufszentren werden. Aber davon solltest Du Dich nicht abschrecken lassen. Besonders wenn Du neu in der Community bist, dann sind die Ruinen von Berlin ein hervorragendes Pflaster, um Lost Places zu entdecken.
Teufelsberg
Es passt irgendwie zu Berlin, dass eine der höchsten Erhebungen des Stadtgebiets ein Haufen Trümmer ist. An diesem Fleck im Stadtteil Grunewald stand einst die Wehrtechnische Fakultät der Nazis. Nach dem Ende des Krieges wurde das Gebäude gesprengt. Die Ruinen wurden dann nach und nach mit Trümmern aus der ganzen Stadt aufgefüllt – und davon gab es in der im Krieg zerstörten Stadt eine ganze Menge. Man schätzt, dass die Reste von rund 15.000 Gebäuden den Teufelsberg ergeben haben, der mit einer Höhe von 120 Metern der höchste Berg im Westen von Berlin ist. Das war auch der Grund, warum sich ab den 1950er Jahren die Amerikaner für den Teufelsberg zu interessieren begannen. Die hier nach und nach errichtete Abhörstation konnte bis weit hinter die Mauer Geheimnisse ausspionieren, doch nach dem Zusammenbruch des Warschauer Paktes bestand daran kein Bedarf mehr.
Diese vielseitige und ziemlich einzigartige Geschichte macht den Teufelsberg in vielerlei Hinsicht zur Nummer Eins unter den verlassenen Orten Berlins. Wo sonst kannst Du einen Ort erkunden, der gleich auf mehrere Arten eng mit den entscheidendsten Kapiteln der deutschen Geschichte verbunden ist? Wenn Du zwischen den alten Abhöranlagen herumläufst, kannst Du Dir vielleicht vorstellen, dass die Dinge, die von den Geheimdiensten hier belauscht worden sind, später zum Thema im Weißen Haus geworden sein könnten. Und selbst wenn Dich Geschichte total kalt lässt, lohnt sich ein Ausflug auf den Teufelsberg, denn abgesehen von den Abhöreinrichtungen macht der Berg selten den Eindruck des wohl interessantesten Lost Place in Berlin: Wanderer und Ausflügler kommen an schönen Tagen in Scharen hierher, um den weiten Blick auf Berlin zu genießen und im Winter wird hier gerodelt.
Futtermittelwerk Rüdersdorf
Einige der Lost Places Berlin liegen außerhalb der Stadtgrenzen, vor allem in den östlichen Vororten. Vom Potsdamer Platz im Herzen von Berlin aus fährst Du etwa 40 Minuten, bis Du in Rüdersdorf angekommen bist. Rüdersdorf ist eine überschaubare brandenburgische Kleinstadt, deren Anblick weithin sichtbar von einem mächtigen Industriegebäude beherrscht wird. Erst wenn Du etwas näher herankommst, erkennst Du, dass es sich hierbei um eine der bekanntesten Ruinen von Berlin und Umgebung handelt, um das ehemalige Futtermittelwerk Rüdersdorf der VEB Chemiewerk Coswig.
Die gewaltige und weitreichende Industrieanlage blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Schon ab dem Jahr 1900 wurde hier gearbeitet. Zunächst wurde hier nur Zement hergestellt, im Zweiten Weltkrieg war es für kurze Zeit synthetisches Bauxit, danach dann Futterphosphat. Letzteres war so erfolgreich, dass man die Anlage in den 1960er Jahren deutlich erweiterte und fortan hier auch wieder Zement brannte, zusätzlich wurde Schwefelsäure produziert. Nach der deutschen Wiedervereinigung allerdings ging es dann zu Ende mit dem Werk – die Anlagen waren viel zu groß und die Nachfrage reichte bei Weitem nicht aus für einen wirtschaftlichen Betrieb. 1999 wurde das Werk dann endgültig geschlossen und steht seitdem als der wohl größte der verlassenen Orte Berlins und der Umgebung leer. Hin und wieder wird das Gelände vom Filmstudio Babelsberg genutzt – wahrscheinlich immer dann, wenn apokalyptische Szenen gebraucht werden. Sprayer und Menschen mit Zerstörungswut waren auch schon einige da, aber die wirklich gewaltigen Ausmaße dieses Areals sorgen dafür, dass jeder Urban Explorer hier noch Interessantes finden kann.
Bärenquell-Brauerei
Noch ein ehemaliges Industriegelände, hier allerdings ging es nicht um Chemieprodukte, sondern um Bier. Das Viertel Niederschöneweide liegt weit weg von den zentralen Teilen Berlins und doch hat auch hier einiges an Verwandlung stattgefunden. Die ehemalige Bärenquell-Brauerei ist eine der bekanntesten Ruinen Berlins, wozu sicher auch der Markenname beigetragen hat: Bärenquell war mal eine der verbreitetsten Biermarken der Hauptstadt. Das Gelände hat die für die damalige Zeit charakteristische Backsteinarchitektur, mit einem Turm mit dreieckigem Dach als markantesten Punkt. Obwohl der Zahn der Zeit den Gebäuden sichtlich zugesetzt hat, ist die Brauerei wahrlich ein Industriedenkmal und der Denkmalschutz, der für das Gelände gilt, hat mit dazu beigetragen, dass es seit der Schließung der Brauerei im Jahr 1994 noch kein tragfähiges Konzept für eine zukünftige Nutzung des Areals gegeben hat.
Das könnte sich allerdings schnell ändern und daher solltest Du Dich beeilen, wenn Du diesen verlassenen Ort Berlins noch sehen möchtest. Immer wieder werden Konzepte für die Nutzung des Geländes erstellt und es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis eines davon auch tatsächlich mal umgesetzt wird – schließlich werden große Flächen in Berlin immer seltener. Zu sehen gibt es hier übrigens nicht nur die alten Gebäude, von denen die langgezogene Produktionshallen mit den meterhohen Fenstern sicher das beeindruckendste ist, auch wenn in den Fenstern kein Glas mehr übriggeblieben ist. Trotzdem: Wenn das Licht hier im richtigen Winkel hereinfällt, sind noch ziemlich eindrucksvolle Fotos möglich. Neben den Gebäuden findest Du auf dem Gelände die Überreste von früheren Kunstauktionen und auch die eine oder andere Spur wilder Techno-Partys, die hier mal illegaler Weise stattgefunden haben.
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Naturpark Südgelände
Viele Lost Places in Berlin und anderswo leiden darunter, dass sie häufiger von Vandalen als von Urban Explorers aufgesucht werden und oft nach einiger Zeit nicht mehr viel anderes zu bieten haben als bemalte Wände und Ruinen. In Berlin gibt es aber auch einen Lost Place, der sich ganz anders darstellt, den Naturpark Südgelände auf dem Areal des ehemaligen Rangierbahnhofs Tempelhof. Streng genommen fällt es ein bisschen schwer, diesen Ort überhaupt zu den verlassenen Orten Berlins zu zählen, denn bei gutem Wetter kann hier einiges los sein. Das liegt daran, dass der Lost Place, also der aufgegebene Bahnhof, mittlerweile von der Natur zurückerobert werden konnte und aus diesem Szenario dann ein Naherholungs- und Naturschutzgebiet gemacht worden ist.
Einige Bereiche sind entsprechend nicht zugänglich, weil sie dem Naturschutz dienen und das solltest Du auch unbedingt respektieren. In weiten Teilen des Geländes aber hast Du einiges zu entdecken. Es ist zum Beispiel durchaus interessant zu sehen, wie Sträucher und Bäume die bestehenden Bahnanlagen einfach ignorieren und sich ihren Weg suchen. Aber auch in Hinsicht auf die üblichen Objekte der Urban Explorers gibt es einiges zu sehen. Die alten Gleise natürlich, auch das ehemalige Bahnbetriebswerk und die dazugehörige Drehscheibe, die Eisenbahnnostalgiker sicher begeistern wird. Ein weiteres Highlight ist der Wasserturm, der 50 Meter hoch über dem Gelände Wacht hält. Und schließlich ist da noch die ausrangierte Dampflok, die ein bisschen so aussieht wie die Dampfloks auf einer Modellbahnanlage aussehen und die deshalb eines der beliebtesten Fotomotive im Park ist.
Alte Eisfabrik
Berlin-Mitte, das ist eine Top-Lage, nach der sich Immobilienhändler alle zehn Finger abschlecken. Wenn man hier ein Grundstück besitzt, dann kann man damit richtig Geld machen. Oder man kann viele Pläne für eine neue Bebauung entwickeln, aber mit der Umsetzung nicht so recht vorwärts kommen. Letzteres trifft auf die ehemalige Eisfabrik zu, die 1995 geschlossen worden ist. Nachdem der Betrieb hier eingestellt worden war, wurde die Eisfabrik eine Weile von Obdachlosen als Schlafstätte genutzt, was dem neuen Eigentümer, ein Immobilienentwickler, ebenso wenig gefiel wie die Trinker, die eine Zeltstadt auf dem Gelände errichtet hatten oder die Jugendlichen, die zum Trinken aufs Dach kletterten. Als es dann auch noch zu einem Großbrand auf dem Gelände kam, zog man nicht nur die Konsequenzen, sondern auch einen Zaun und mauerte zur Sicherheit auch noch die unteren Stockwerke zu, so dass man jetzt eigentlich nur noch von außen auf diese bekannte Ruine in Berlin blicken kann.
Das ist schade, denn trotz der unzähligen Schmierereien und den zerstörten Fenstern war dieser Ort einer der beliebtesten unter den Lost Places Berlin. Die Backsteingebäude mit den hohen Fenstern sind charakteristisch für Lost Places und im Inneren sind noch einige der alten Betriebsanlagen der ehemaligen Eisfabrik zu finden, darunter das Maschinenhaus und das Kesselhaus. Die Eisfabrik war 1896, also vor der Verbreitung des Kühlschranks in den Haushalten, gegründet worden und lieferte Eisstangen an ihre Kunden. Bis kurz vor der 100-Jahr-Feier des Unternehmens wurde hier, trotz im Krieg erlittener Schäden, durchgehend weiter produziert, heute stehen die verbliebenen Gebäude unter Denkmalschutz.
Militärstadt Wünsdorf
Manchmal lohnt es sich bei der Suche nach verlassenen Orten Berlins, die Stadt mal hinter sich zu lassen und einen Ausflug ins benachbarte Brandenburg zu unternehmen. Ganz besonders lohnt sich das, wenn Du Dich auf den Weg ins südlich von Berlin gelegene Wünsdorf machst, denn hier erwartet Dich nichts weniger als eine verbotene Stadt. Oder besser gesagt die Überreste dieser verlorenen Stadt. Da dieser Ort zu den gefragtesten Lost Places Berlin gehört und sich seit Jahren großer Beliebtheit bei Urban Explorers erfreut, werden regelmäßig Fototouren über das Gelände angeboten, denen Du Dich anschließen kannst.
Wünsdorf, das heute zur Gemeinde Zossen gehört, hat eine lange Geschichte als Militärstandort. Schon im 19. Jahrhundert war hier ein Schießübungsplatz des preußischen Militärs, im Ersten Weltkrieg wurde der Ort zum Hauptquartier der Reichswehr mitsamt Truppenübungsplätzen und Kasernen. Später installierten die Nazis hier das Oberkommando der Wehrmacht, doch davon ist heute fast nichts mehr zu sehen. Denn nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Militärgelände zum Standort der sowjetischen Truppen. Zeitweise haben hier bis zu 75.000 sowjetische Militärangehörige und deren Familien gelebt, für die DDR-Bürger allerdings war der Zugang nicht gestattet. Diese Vergangenheit als verbotene Stadt macht natürlich den besonderen Reiz für Entdecker aus, die hier auch nicht enttäuscht werden. Überall im Ort finden sich aufgegebene Gebäude, darunter auch 20 Hochbunker, das Haus der Offiziere mitsamt dazugehöriger Lenin-Statue, ein Theatersaal, ein Schwimmbad, dazu Schulen, Wohnungen und technische Einrichtungen – eben nicht nur einer der faszinierendsten Lost Places Berlin, sondern gleich eine ganze Stadt.
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Regierungskrankenhaus der DDR
Auf der Suche nach den Ruinen von Berlin kommt man ganz schön rum. Nach dem Besuch in Wünsdorf südlich von Berlin geht es jetzt ganz in den Nordosten der Hauptstadt, in den Ortsteil Buch, der zu Pankow gehört. Hier liegt einer der verlassenen Orte Berlins, zu denen man schon keinen Zugang hatte, als sie noch keiner der Lost Places Berlin gewesen sind. Der Ortsteil Buch ist schon seit über hundert Jahren Standort für Kliniken, Krankenhäuser und Heilanstalten gewesen, aber keines davon war so exklusiv wie das auch als Stasi-Krankenhaus bekannte Regierungskrankenhaus der DDR. Wer hier behandelt werden wollte, musste schon zum obersten Führungszirkel der DDR gehören, ansonsten gab es keinen Zutritt. Dafür hatte man es als einer der Ausgewählten hier besonders nett, wenn man krank wurde: Es gab Westfernsehen und teure Medikamente aus dem ungeliebten westlichen Ausland, die besten Ärzte sowieso und eine hervorragende Ausstattung, die man als Normalsterblicher in den Krankenhäusern der DDR nicht geboten bekam.
Nach dem Zusammenbruch der DDR ist das Krankenhaus, nun in einer weniger elitären Variante, zunächst noch einige Jahre von einem privaten Krankenhauskonzern weiter betrieben worden, bevor es 2007 aufgegeben wurde. Im Inneren, das gelegentlich mit organisierten Fototouren besichtigt werden kann, finden sich noch einige der technischen Anlagen für die medizinische Betreuung der Patienten. Unter den Lost Places Berlin sticht das ehemalige Stasi-Krankenhaus vor allem hervor, weil es von Vandalismus und Graffitis weitestgehend verschont geblieben ist. Das sorgt dafür, dass Du hier wirklich gute Fotos eines verlassenen Ortes machen kannst.
Freibad Lichtenberg
So eine ausgiebige Tour zu den Ruinen Berlins kann ganz schön anstrengend werden mit der Zeit. Wie wäre es da mal mit einem Besuch im Freibad? Dieses hier allerdings verspricht heutzutage nicht mehr wirklich Erfrischung und Abkühlung, sondern ist ein weiterer der verlassenen Orte Berlins. Die Teilnehmer an den Schwimmwettkämpfen der Olympischen Spiele 1936 haben hier trainiert, doch danach fand sich zunächst keine Nutzung mehr für die Anlage. Die DDR-Oberen erkannten die Möglichkeiten des Geländes erst spät; in den 1970er Jahren wurde das Bad renoviert und wieder in Betrieb genommen. Als BVB-Bad dürfte es vielen alteingesessenen Berlinern noch bekannt sein. Es dauerte nach der Wiedereröffnung allerdings nicht lang, bis man feststellte, dass die Technik der Siebziger nicht lange mit der Zeit Schritt halten konnte. Nicht mal zwanzig Jahre nach der Renovierung musste das Freibad Lichtenberg wieder schließen – um es noch einmal in Betrieb zu nehmen, wäre eine kostspielige Generalsanierung notwendig.
Da dieses Geld fehlt, ist das Freibad Lichtenberg schon seit vielen Jahren einer der Lost Places Berlin. Das beliebteste Fotomotiv für Urban Explorer ist natürlich der Sprungturm, dessen Geländer zwar nur noch vom Rost zusammengehalten werden, der aber glücklicherweise weitgehend von Schmierereien verschont geblieben ist. Die Natur rückt ihm ebenso wie dem leeren Schwimmbecken jedes Jahr ein bisschen näher.
Spreepark Plänterwald
Ein Dinosaurier liegt am Boden, als ob er tot sei. Ein verlassenes Piratenschiff dümpelt im brackigen Wasser und nicht weit entfernt davon verschwinden Gleise in einem furchterregenden Schlund. Das sind die Szenen, wegen denen Urban Explorers sogar aus dem Ausland zu einem der ohne jeden Zweifel besten verlassenen Orte Berlins kommen. Tatsächlich zieht dieser Ort auch Menschen an, die sich eigentlich gar nicht für die Ruinen von Berlin interessieren, einfach weil der ehemalige Spreepark im Bezirk Treptow-Köpenick so viele tolle Fotomotive bietet, dass man sie auch als Hobbyfotograf perfekt in Szene setzen kann.
Im Jahr 1969 sah es hier noch ganz anders aus. Damals wurde der Kulturpark Plänterwald eröffnet, der einzige Freizeitpark, den es in der DDR gab. Streng genommen war dies jedoch anfangs nur eine riesige Asphaltfläche, auf der Fahrgeschäfte aufgebaut worden waren. Das ändert sich nach der Wende, als der Park modernisiert und an den westlichen Geschmack angepasst wurde. Attraktionen wie Achterbahnen und Wildwasserbahnen kamen neu hinzu, aber auch neue Probleme, die letztlich dazu führten, dass der Park 2001 in den Konkurs ging. Der ehemalige Betreiber setzte sich ins Ausland ab und das Gelände wurde fortan nach und nach von der Natur zurückerobert. Zwischendurch gab es immer wieder mal Pläne, den Park wieder zum Leben zu erwecken oder ihn umzubauen, doch keiner davon wurde in die Tat umgesetzt. Es werden regelmäßig Führungen über das Gelände dieses Lost Places Berlin angeboten, allerdings sind bei einem Großbrand durch Brandstiftung im Jahr 2014 weitere Attraktionen zerstört worden. Trotzdem lohnt sich der Besuch auf jeden Fall. Allein das Riesenrad ist schon ein tolles Fotomotiv, aber auch die Reste der Achterbahn, die Showbühnen und viele andere Überreste des Freizeitparkbetriebs sind hier auch heute noch zu finden.
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Ballhaus Riviera
Es fällt zugegebenermaßen ziemlich schwer, sich im Angesicht dieses Lost Places in Berlin vorzustellen, dass hier einst Tanzpaare in feiner Kleidung elegant über das Parkett geschwebt sind. Die Gebäude sind heute einfach viel zu sehr verfallen und zählen damit zu den Ruinen Berlins, die deshalb so faszinierend sind, weil sie ganz alte Zeit repräsentieren. Beim Anblick der Architektur innen und außen erlebst Du noch ein bisschen was vom ehemaligen Glanz dieser beiden Gesellschaftshäuser, doch ansonsten sind beide Gebäude nicht mehr als ein lange verblichener Schatten ihrer selbst. Eines von ihnen ist bei einem Großfeuer 2019 sogar noch weiter zerstört worden, das andere ist alles andere als sicher zum Betreten.
Das Gesellschafts- und das Ballhaus sind Ende des 19. Jahrhunderts eröffnet worden und dienten als Ausflugs- und Vergnügungsort mit dazugehöriger Anlegestelle für Dampfer. Im Ballhaus wurde zum Tanz geladen, ab und zu traten bekannte Künstler hier auf. Bis weit in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts hinein funktionierte das Konzept als Ausflugsziel einigermaßen, doch mit dem Ende der DDR wurde der Betrieb eingestellt. Dass das einst ziemlich prachtvolle Anwesen heute zu den verlassenen Orten Berlins gehört, liegt an dem Eigentümer, der trotz entsprechender Aufforderungen siebzehn Jahre lang keinerlei Maßnahmen zum Erhalt der Gebäude ergriffen hatte. Inzwischen gibt es einen neuen Besitzer, der hier eine Wohnanlage errichten will, es ist also davon auszugehen, dass das Ballhaus bald nicht mehr zu den verlassenen Orten Berlins gezählt werden kann.
Irakische Botschaft
Diese Perle unter den verlassenen Orten Berlins ist so bemerkenswert, dass sogar die New York Times schon über sie berichtet hat. Der Irak hatte seine Botschaft in der DDR über lange Jahre in einem wenig repräsentativen Plattenbau-Gebäude im Bezirk Pankow. Im Jahr 1991 endete der Golfkrieg und die Vertreter des vorherigen irakischen Regimes wurden unmissverständlich aufgefordert, das Land zu verlassen. Nun war inzwischen auch Deutschland wiedervereinigt worden und als die Dinge im Irak sich stabilisiert hatten, bestand kein Bedarf mehr an dem Gebäude im Osten der Hauptstadt – der letzte Teil ist typisch für viele Lost Places Berlin im Ostteil. Ungewöhnlich ist jedoch der weitere Werdegang des Gebäudes, nach es zu einer der Ruinen Berlins wurde: Das Bauwerk selbst gehört der Bundesrepublik Deutschland, doch der irakische Staat hat ein ewiges Nutzungsrecht. So verfällt die ehemalige Botschaft immer weiter. Der neue irakische Botschafter, der inzwischen andernorts seine Residenz bezogen hat, will aus dem Gebäude ein Kulturzentrum machen, doch geschehen ist in dieser Hinsicht nichts.
Es ranken sich eine Menge Geschichten und Legenden um die ehemalige Botschaft, die deswegen zu den sicherlich spannendsten verlassenen Orten Berlins gehört. Da ist einerseits die Rede von vertraulichen Unterlagen und Porträts von Saddam Hussein, die in den ersten Jahren nach der Stilllegung von Vandalen gestohlen worden sind. Und da gibt es andererseits Recherchen von Journalisten, denen zufolge die Botschaft früher Zufluchtsort gesuchter Terroristen und Lager für Waffen und Sprengstoff gewesen sei. Die irakischen Diplomaten weisen beide Angaben zurück. Fest steht aber, dass dieses Gebäude unter den Lost Places Berlin eine ganz besondere Stellung einnimmt.
Luft- und Badeparadies Blub
Kommen wir von einem der von Sagen und Geschichten umwobenen verlassenen Orte Berlins zu einem der Lost Places Berlin, die einst für Freizeitspaß und Vergnügen standen. Das Berliner Luft- und Badeparadies, kurz Blub genannt, war bei seiner Eröffnung 1985 das einzige Spaßbad in Berlin und es erfreute sich großer Beliebtheit. Die Menschen kamen in Strömen hinaus nach Britz im Bezirk Neukölln, doch die Begeisterung sollte sich auch schnell wieder legen. Nicht einmal zwanzig Jahre später musste das Blub wieder geschlossen werden. Der Grund: Rattenbefall und generell höchst unhygienische Zustände, die schon in den Jahren zuvor zu immer weiter zurückgehenden Besucherzahlen geführt hatten.
Wenn Du von diesen Fakten noch nicht abgeschreckt worden bist, dann vielleicht von der Tatsache, dass nach mehreren Bränden Einsturzgefahr für das gesamte Gebäude gilt. Urban Explorers möchten vielleicht trotzdem eine der letzten Gelegenheiten nutzen, um diesen Ort zu sehen, auch wenn dieser heute nur noch zu den Ruinen Berlins gezählt werden muss und von Freizeitspaß nun wirklich nichts mehr zu sehen ist. Der neue Besitzer will auf dem Gelände Wohnungen bauen, die in Berlin auch wirklich dringend benötigt werden. Der Abriss kann daher jederzeit beginnen. Bis es soweit ist, bekommst Du in dieser Besonderheit unter der den verlassenen Orten Berlins noch die leeren Schwimmbecken zu sehen, die vollständig mit Graffiti verunstalteten Eingangs- und Kassenbereiche, die Gerippe der Schwimmhallendächer und die Reste der Saunalandschaften.
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Beelitz-Heilstätten
Spargel und Erdbeeren, das sind zwei der Gründe, warum die Menschen aus Berlin nach Beelitz ins brandenburgische Beelitz kommen. Hier draußen südlich von Potsdam befindet sich einer der bekanntesten verlassenen Orte von Berlin und Umgebung. Allerdings nicht mehr lange. Der Umbau der Beelitzer Heilstätten läuft bereits seit einiger Zeit und es ist nur eine Frage der Zeit, bis aus diesem Vorzeigeobjekt unter den Ruinen Berlins wieder ein allgemeines Vorzeigeobjekt geworden ist. Aus Sicht von Urban Explorers, die auf der Suche nach den Lost Places Berlin sind, ist das natürlich eine traurige Entwicklung, aber andererseits freut man sich auch, wenn die altehrwürdigen Gebäude doch weiterleben können, ohne dass sie abgerissen werden – ein Schicksal, das vielen anderen verlassenen Orten Berlins droht.
Die Heilstätten Beelitz waren früher mal so ziemlich das bekannteste Krankenhausgelände im Berliner Umland. Ab 1898 waren hier verschiedene Spezialkliniken, unter anderem solche für Tuberkulose und für Lungenkrankheiten, gebaut worden. In den Weltkriegen wurden hier verwundete Soldaten gepflegt und nach dem Zweiten Weltkrieg wurde aus den Heilstätten das Militärhospital der sowjetischen Armee. Der wahrscheinlich bekannteste Patient war Erich Honecker, der im Dezember 1990 hier war. Unter den Lost Places Berlin war Beelitz vor allem deswegen bekannt, weil die historische Bausubstanz mit der hübschen Architektur gut erhalten geblieben war – so gut sogar, dass sie für einige namhafte Filmproduktionen als Kulisse gedient hat. Nach und nach werden die einst 60 Gebäude nun modernisiert und wiederbelebt und Du musst inzwischen schon ein bisschen suchen, um wirklich noch Lost Places Berlin in Beelitz zu finden. Sehr sehenswert ist nach wie vor das eigens errichtete Heizkraftwerk. Einen ganz guten Überblick über das Gelände bekommst Du übrigens, wenn Du den neu eröffneten Baumkronenpfad beschreitest.
Flughafen Tempelhof
Man kann sich wahrscheinlich darüber streiten, ob der stillgelegte Flughafen Tempelhof wirklich zu den verlassenen Orten Berlins gezählt werden kann. Schließlich ist das Gelände des Flughafens für die Öffentlichkeit freigegeben und hier finden jede Menge Aktivitäten statt. Der übliche Charme des Verlorenen und Aufgegebenen, den man sonst bei den Ruinen Berlins findet, fehlt hier jedenfalls. Doch auf der anderen Seite macht genau dies das Flugfeld zum vielleicht sogar interessantesten der Lost Places Berlin, denn Du kannst hier großartige Fotos machen und einen Spaziergang durch die Geschichte unternehmen, ohne dass Schmierereien und Vandalismus Dir einen Strich durch die Rechnung machen.
Hin und wieder werden Fototouren durch das Gebäude angeboten, bei denen Du großartige Aufnahmen von der Schalterhalle und vielen flughafenspezifischen Details machen kannst und bei denen Du auch Zutritt zu den ansonsten verschlossenen Untergeschossen bekommst, wo die Fliesen an der Wand mit Bildern nach den Büchern von Wilhelm Busch verziert sind. Auch die eindrucksvolle Dachkonstruktion ist jederzeit ein Foto wert. Vergiss aber nicht, dass der Flughafen Tempelhof unter den verlassenen Orten Berlins ist; gutes Schuhwerk ist Pflicht. Immerhin war dieser Flughafen in den 1940er Jahren für eine Zeit das flächenmäßig größte Gebäude der Welt. Im Außenbereich kannst Du tolle Perspektiven über die Start- und Landebahnen bekommen und Du kannst ein wenig die Geschichte dieses Flughafens erkunden, der 1923 in Betrieb genommen ist, der Zielort der Luftbrücke war und der 2008 den letzten Start eines Flugzeugs erlebte.
Olympisches Dorf
Ebenso weitgehend unbelastet von Zerstörungswut präsentiert sich ein weiterer der Lost Places Berlin, das olympische Dorf von den Sommerspielen 1936. Die von der Wehrmacht erbauten Unterkünfte waren von vornherein auch für eine nachfolgende militärische Nutzung geplant worden. Sie liegen in Elstal etwas außerhalb des eigentlichen Stadtgebiets, werden aber natürlich trotzdem zu den verlassenen Orten Berlins gezählt. Während der von den Nazis zur Propagandaschau umfunktionierten Spiele waren hier etwa 3600 männliche Sportler und Betreuer aus aller Welt untergebracht, die Frauen hatten eigene Unterkünfte andernorts. Das Dorf bestand aus mehr als 130 Wohngebäuden, dazu gab es Gemeinschaftsgebäude wie ein Speisehaus mit Speisesälen für jede Nation oder ein Krankenhaus. Nach den Sommerspielen wurde das olympische Dorf von der Wehrmacht genutzt und nach dem Krieg dann bis 1992 von der sowjetischen Armee. Es steht heute unter Denkmalschutz.
Glücklicherweise standen diese Ruinen Berlins lange Zeit unter der Verwaltung einer Stiftung, so dass sie zu den besterhaltenen Lost Places Berlins gehören, auch wenn die Pflege vor allem der Unterkünfte erkennbar vernachlässigt worden ist. Besonders sehenswert sind für Urbexer sicherlich das Haus des Kommandanten sowie die Turnhalle und die Schwimmhalle, die von den Athleten zum Training genutzt worden sind. Wenn Du Dich außerdem für die Geschichte dieser Olympischen Spiele interessierst, dann solltest Du einen Blick auf das Jesse-Owens-Haus werfen, wo eine der typischen Mannschaftsunterkünfte von damals sorgfältig rekonstruiert wurde.
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Gefängnis Köpenick
Unter den verlassenen Orten Berlins gibt es ja nun wirklich einige wahrhaft einzigartige Gebäude zu entdecken, aber dieses hier schießt in dieser Hinsicht wahrscheinlich den Vogel ab. Ein Flughafen, Krankenhäuser, das sind zweifellos aufregende Lost Places Berlin, aber ein Gefängnis, das ist nun wirklich ein Ort, den man nicht alle Tage zu sehen bekommt. Nicht umsonst ist Alcatraz zum Beispiel eine so beliebte Sehenswürdigkeit. Du musst aber ja bekanntlich nicht bis nach Kalifornien reisen, um tolle Lost Places zu finden, schließlich hat Berlin in dieser Hinsicht mehr als genug zu bieten.
Das heute leerstehende, ehemalige Gefängnis ist ein Anbau an das noch im Betrieb stehende Amtsgericht Köpenick. Es wurde durch eines der dunklen Kapitel der Berliner Geschichte bekannt, die sogenannte Köpenicker Blutwoche. In dieser Woche im Juni 1933 hatte die SA hunderte Berliner Bürger, die sie für Feinde des Volkes hielten, in diesem Gebäude zusammengetrieben, gefoltert und teilweise sogar getötet. Dieser furchtbare Abschnitt der Geschichte des ursprünglich schon 1901 erbauten Gefängnisses ist ein Grund, warum Du Dich hier in besonderer Weise respektvoll verhalten solltest. Trotzdem kannst Du hier viele eindrucksvolle Fotos machen, zum Beispiel von den vergitterten Fenstern, von beklemmend engen Zellen mit Holzpritschen oder von Treppenhäusern und Gängen, die zwischen den Zellen entlangführen. Es werden regelmäßig geführte Touren durch das Gefängnis Köpenick angeboten, bei denen Du auch etwas darüber erfährst, was sich sonst noch im Laufe der Zeit hier abgespielt hat: Zu DDR-Zeiten waren hier nämlich Jugendliche inhaftiert und später nutzte das DDR-Fernsehen die Räumlichkeiten als Lager.
Bahnbetriebswerk Pankow-Heinersdorf
So wie das auch an vielen anderen Orten Deutschlands der Fall ist, gehören auch zu den Ruinen Berlins zahlreiche Bauwerke und Strukturen, die einst ein Teil des Bahnverkehrs waren. Vom bekannten Rundlokschuppen in Heinersdorf im Bezirk Pankow ist allerdings hinsichtlich Eisenbahnromantik recht wenig übriggeblieben. Das früher recht imposante Bauwerk ist jahrelang Unterschlupf für Obdachlose gewesen und Freizeittreff für Vandalen und dazu hat der Zahn der Zeit sichtbar am Gebäude genagt. Mit der richtigen Technik und dem Blick für die richtige Perspektive können Dir hier aber trotzdem noch wirklich sehenswerte Fotos gelingen, in denen die vielen Graffiti an den Wänden fast wie ein Teil eines Gesamtkunstwerks erscheinen. Dafür sorgt die eindrucksvolle Architektur des Gebäudes mit seinem runden Grundriss, dessen leichtes Dach von mehreren schmalen Säulen in der Mitte getragen wird.
Unter diesem Dach arbeitete eine Drehscheibe, die die hier wartenden Lokomotiven auf 24 Gleise verteilen konnte. Der Schuppen war 1893 fertiggestellt worden, machte aber schnell schon nicht mehr allzu viel Sinn, weil die neuen Lokomotiven zu groß waren für die Anlage. Ende des letzten Jahrhunderts wurde dann die gesamte Bahnanlage stillgelegt. Seitdem war der Rundlokschuppen unter anderem als Standort für eine Schulmensa und für einen Baumarkt im Gespräch, doch noch sind die Abrissbagger ferngeblieben.
Kinderkrankenhaus Weißensee
Was heute nicht mehr als eine der Ruinen Berlins ist, war Anfang des 20. Jahrhunderts der ganze Stolz des Stadtteils Weißensee im Bezirk Pankow. Hinter den mächtigen Mauern des stattlichen Gebäudes verbarg sich die damals modernste Technik zur Krankenversorgung von Kindern und Säuglingen und sogar ein eigenes Kraftwerk zur Versorgung der Klinik. Die dicken Mauern lassen das Gebäude heute von außen nicht mal auf den ersten Blick als eine der Ruinen von Berlin erkennen, doch der Eindruck täuscht. Im Inneren ist das Bauwerk instabil und man muss sich vorsichtig bewegen. Der Aufwand lohnt allerdings. Gerade die langen Gänge mit den offenstehenden Türen und der abblätternden Farbe sorgen für schöne Motive, die zum Glück zumindest in Teilen von Vandalismus und Schmierereien verschont geblieben sind – andere Abschnitte dagegen haben Wandmalereien, für deren Fertigstellung die Sprayer zweifellos mehrfach wiederkommen mussten.
Die Klinik, die früher sogar einmal einen eigenen Kuhstall betrieben hat, um die kleinen Patienten mit frischer Milch versorgen zu können, ist heute in keinem guten Zustand mehr. Schutt und abgerissene Holzverkleidungen machen das Herumlaufen nicht unbedingt leichter und noch dazu zieht dieser Lost Place so viele Besucher an, dass man selten allein in der Ruine unterwegs ist. Nach vielen vorherigen und nie realisierten Plänen ist die neueste Idee nun der Bau einer Schule an diesem Ort. Es ist also recht wahrscheinlich, dass die alte Klinik demnächst von der Liste der Lost Places gestrichen werden muss.
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Institut für Anatomie
Anatomie – allein der Gedanke an diesen Teilbereich der Medizin und die Untersuchung von Skeletten und konservierten Körperteilen weckt ja schon Assoziationen an das wohlige, leichte Gruselgefühl, das man auch oft beim Urban Exploring sucht. Keine Sorge, solche Fundstücke gibt es an diesem Lost Place nicht mehr zu sehen, aber der Gedanke daran schwingt sicher mit, wenn Du hier durch die Gegend streifst. Kein Wunder, schließlich bekommst Du hier die Gelegenheit, die ehemaligen Kühlräume in der Pathologie mitsamt Seziertischen zu bewundern. Das wichtigste und beliebteste Fotomotiv der Urbexer, die hier unterwegs sind, sind aber wohl die alten Hörsäle. In klassischer alter Form gestaltet, bieten sie mit ihrem verfallenden Charme einige schöne Perspektiven. Sogar die an einigen Stellen überbordende Verzierung der Einrichtung mit Graffiti in allen erdenklichen Farben – teilweise ist jeder einzelne der hölzernen Sitzgelegenheiten bemalt – kommt auf Bildern von hier ganz gut rüber.
Das Gebäude war 1929 eröffnet worden und diente zunächst anderen Zwecken. Erst 1949 wurde das anatomische Institut der FU Berlin hierher ausgelagert, nach Dahlem im Südwesten der Stadt im Bezirk Steglitz-Zehlendorf. Als 2003 die medizinischen Fakultäten der Berliner Universitäten zusammengelegt wurden, war für das Gebäude keine Verwendung mehr. Seitdem steht das Bauwerk leer und wurde für die Nachbarn, die hier gerne mal in stattlichen Villen zuhause sind, zum Ärgernis. Es gab schon reichlich Pläne für eine Bebauung, unter anderem waren der Bau eines Supermarkts oder von Wohnungen im Gespräch, doch viele davon scheiterten an der Bürokratie. Die Hörsäle findest Du in den oberen Stockwerken, die ehemaligen Räume der Pathologie sind im Keller zu finden.
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Seit 2018 schreibe ich mit Begeisterung für das Reisemagazin von Reiseschein.de! In meinen Beiträgen nehme ich euch mit auf spannende Reisen durch Deutschland, Europa und die Welt. Lass dich inspirieren!
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