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Lost Places Harz: Die Top 10 der verlassenen Orte im Harz
Verborgene Schätze entdecken: Lost Places im Harz
Hast Du geglaubt, die besten Lost Places gibt es in den großen Städten? Das ist einerseits natürlich auch nicht falsch, schließlich besteht dort meist die größte Dynamik; Neues entsteht und Altes wird aufgegeben. Dann schlägt die Stunde der Urban Explorer oder kurz Urbexer, die sich mit Vorliebe dort umsehen, wo sonst niemand mehr hingeht. Aufgegebene Fabriken, verlassene Wohnhäuser, ehemalige Industrieanlagen – der manchmal etwas beklemmende Charme solcher Liegenschaften ist es, der immer mehr Menschen fasziniert. Im Internet finden sich viele interessante Bilder und Videos, die in Lost Places überall auf der Welt aufgenommen worden sind.
Aber wenn Du auch in die Suche nach den vergessenen Orten einsteigen willst oder wenn Du nach neuen Jagdrevieren für Dein Hobby suchst, dann brauchst Du Dich keineswegs nur auf die großen Städte zu beschränken. Im Gegenteil: In eher dünn besiedelten Regionen kommt es in Folge von Landflucht auch vergleichsweise oft zu verlassenen Orten. Und vor allem werden diese dann oft eben nicht so schnell wieder durch etwas Neues – und aus Sicht der Urbexer Uninteressantes – ersetzt oder abgerissen. Darüber hinaus gibt es außerhalb der Städte oft weniger lichtscheues Volk, das für Vandalismus und Schmierereien sorgt. So sind Lost Places im Harz und an anderen Orten oft sogar viel interessanter als solche in Städten. Bist Du jetzt auf den Geschmack gekommen, auch mal auf die Suche nach Lost Places im Harz zu gehen? Dann kommt Dir die folgende Liste der besten verlassenen Orte sicher sehr gelegen!
Gutsschloss Helmsdorf
Wenn Du Dich bemühst, kannst Du bei einem Besuch des Gutsschlosses Helmsdorf in der Nähe von Gerbstedt in Sachsen-Anhalt vielleicht nachempfinden, wie es sich angefühlt hat, auf einem eleganten Gutshof zu leben, mit viel Grün drumherum und klassischen Säulen vor dem Portal. Es ist allerdings nicht ganz leicht, sich in die großen Zeiten dieses Gebäudes hineinzuversetzen, denn immerhin ist das Gutsschloss heute einer der Lost Places im Harz und als solcher ein hervorragendes Ziel für Urban Explorers. Sessel und andere Möbel kannst Du hier im Inneren noch entdecken und auch der Kamin ist noch zu sehen in einem Raum, der wohl mal so etwas wie ein Salon gewesen sein muss.
Auch die Deckengestaltung und natürlich die noch erkennbare Eleganz des Gebäudes selbst deuten darauf hin, dass dieses Bauwerk mal der Schauplatz von Dinnerpartys und stilvollen Zusammenkünften gewesen sein muss. Alles in allem also ein absoluter Leckerbissen für Fans von Lost Places!
Köhlerei bei Sangerhausen
Ebenfalls in Sachsen-Anhalt befindet sich ein weiterer der Lost Places im Harz und bei diesem handelt es sich um einen wirklich außergewöhnlichen verlassenen Ort, wie Du sie wirklich nicht alle Tage findest. Eine Köhlerei ist ein Ort, an dem durch das Verbrennen von Holz Holzkohle produziert wird. Dieser Vorgang ist ein uraltes Handwerk, das heute so gut wie nicht mehr existiert, das aber früher zum Beispiel im Harz recht weit verbreitet war.
In einem Wald in der Nähe der Ortschaft Horla findest Du bis heute so eine alte Köhlerhütte, die schon vor vielen Jahren ihren Betrieb eingestellt hat. Sie besteht vor allem aus drei Rundbauten, den eigentlichen Öfen, die dank inzwischen offenstehender Türen auch von innen betrachtet werden können. Dies ist zwar kein Lost Place, an dem es im Innenraum viel zu sehen gibt, aber alleine die Seltenheit solcher Anlagen in der heutigen Zeit macht einen Besuch interessant.
Erholungsheim Hermann Duncker
Was zu DDR-Zeiten als luxuriöse Unterkunft galt und oft nur den Inhabern leitender Positionen im Staats- und Parteiapparat vorbehalten war, entsprach nach der Wende in aller Regel nicht mehr dem Standard, mit dem man viele Gäste anziehen konnte. Einige der alten FDGB-Erholungsheime im Osten Deutschlands wurden dann – oftmals mit hohem finanziellen Aufwand – restauriert und umgebaut, bei einigen anderen aber lohnte sich ein solcher Aufwand nicht und sie wurden aufgegeben. Das war auch das Schicksal des Erholungsheims „Hermann Duncker“ in Schierke.
Der Ort war früher ein recht nobler und beliebter Wintersportort und so war das Erholungsheim zuvor ein feines Hotel gewesen. Sich das vorzustellen, wird Urban Explorers heute eher schwerfallen, auch wenn an manchen Stellen noch Möbel zu finden und die elegante Innenraumgestaltung zu erahnen sind. So wie auch das frühere Hotel „Heinrich Heine“ im Ort soll auch „Hermann Duncker“ irgendwann wieder eine Ferienanlage werden, doch es bleibt fraglich, ob Schierke wieder zu einem gefragten Urlaubsort werden könnte.
Napola Ballenstedt
Sportzentrum, Stätte für Kultur, Center für chinesische Medizin – Pläne, etwas aus dem riesigen, denkmalgeschützten Gebäudekomplex in Ballenstedt zu machen, gab es reichlich und einige wurden in die Tat umgesetzt. Das lässt aber immer noch genug Platz, um aus diesem Ort den wohl größten Lost Place im Harz zu machen und wie viele andere atmet dieser Ort Geschichte. Allerdings sind es nicht gerade erbauliche Kapitel der Geschichte, auf die man hier trifft. Der massive Komplex wurde ab 1934 erbaut und diente als sogenannte Nationalpolitische Bildungsanstalt oder kurz Napola; ein Ort, in dem Nazi-Parteisoldaten zu striktem Gehorsam ausgebildet wurden.
Die SED verfolgte hier später mit ihrer Bezirksparteischule ganz ähnliche Ziele. Einige der Gebäude wurden inzwischen einer anderen Nutzung zugeführt, weitere haben aber seit dem Ende der DDR stillgelegen und sind damit zu Lost Places geworden. Die gute Nachricht für Urban Explorers ist, dass diese fast komplett von Vandalismus verschont geblieben sind.
Ferienheim Fritz Heckert
Und nochmal Sachsen-Anhalt, diesmal Quedlinburg. Das hübsche Städtchen war schon früher der ganze Stolz des inländischen DDR-Tourismus und um das angemessen zum Ausdruck zu bringen, baute man hier ab 1952 ein stattliches FDGB-Erholungsheim mit für damalige Verhältnisse geradezu wagemutiger Architektur, einschließlich eines halbrund nach vorn ragenden Eingangsbereichs. Doch auch dieser hielt das Ferienheim Fritz Heckert, benannt nach einem längst vergessenen Politiker, nicht davon ab, inzwischen zu einem der Lost Places im Harz geworden zu sein.
Mit dem Ende der DDR kam auch das Ende für das Haus, welches seitdem verlassen und inzwischen fensterlos und an einigen Stellen mit Graffiti verziert in der Harz-Landschaft steht. Der Versuch, das Gebäude zu verkaufen, scheiterte bisher, so dass es inzwischen zu einem Ziel für Urbexer geworden ist, die aus der einstmals so bemerkenswerten Architektur wenigstens auf ihren Fotos noch ein bisschen was herausholen können.
Hotel Waldesruh
Die hohe Zahl ehemaliger Ferienunterkünfte, die inzwischen zu Lost Places im Harz geworden sind, lenkt den Blick auf ein tieferliegendes Problem. Die Gegend hier ist einfach zu weit weg von städtischem Gebiet und hat selbst kaum eigene Industrie. Sie lebte eigentlich immer vor allem vom Tourismus, ist aber wiederum nicht modern und nicht vielseitig genug, um mit anderen Tourismusregionen mithalten zu können. Zudem wollen die Menschen, die in der DDR gelebt haben, oft auch einfach nicht mehr dahin, wo sie früher mangels anderer Alternativen immer hingefahren sind.
So reiht sich auch das Hotel Waldesruh im Ort mit dem bezeichnenden Namen Elend in diese Riege ein. Unter Urban Explorers ist das Haus schon gut bekannt, aber auch wenn Du Erstentdecker bist, wirst Du noch viel Interessantes finden. Tatsächlich sind im Hotel noch Kleidung, Geschirr und Möbel zu finden und auf den Betten liegt sogar noch Bettwäsche. In weiten Teilen wirkt das Hotel so, als sei es fluchtartig verlassen worden – und als ob man es wieder zu etwas Brauchbarem herrichten könnte. Das allerdings scheint sich eben heute nicht mehr zu lohnen.
Warnung: Laut Gerüchten soll dieses Gebäude mittlerweile wieder bewohnt sein. Bei unseren Recherchen konnten wir nichts finden was dies bestätigt oder dementiert.
Rittergut Werna
Die meisten der langsam verblassenden Spuren, die von den Lost Places in die Landschaft des Harz gezeichnet werden, stammen aus der Zeit der DDR und sind der politischen beziehungsweise der darauf folgenden wirtschaftlichen Wende zum Opfer gefallen. An diesem vergessenen Ort in Werna in Thüringen allerdings entdeckst Du, dass es schon vor Honecker, Ulbricht & Co. in dieser Gegend einiges an Geschichte gegeben hat. Das eigentlich sehr sehenswerte Renaissancegebäude des ehemaligen Ritterguts stammt aus dem 16. Jahrhundert und war bis zur Enteignung durch die Staatsmacht im Jahr 1950 noch bewohnt.
In der Zeit seitdem hat sich natürlich einiges an Sanierungsbedarf aufgestaut, doch trotzdem lässt sich noch viel von der Pracht des Hauses erahnen, zum Beispiel angesichts des schön geschwungenen Treppengeländers. Das Fachwerkhaus in der Mitte des Dorfs befinde sich nach wie vor in privatem Besitz und es besteht nach wie vor die Hoffnung, dass das hübsche Gebäude irgendwann wieder zu seiner alten Pracht zurückkehren kann.
VEB Gas- und Heizgeräte
Das, was es im Harz mal an Industrie gegeben hat, ist nach der Wende leider in den meisten Fällen nicht mehr konkurrenzfähig gewesen und wurde abgewickelt. Zurück blieben Menschen, die plötzlich ohne Arbeit dastanden und die dann die Gegend oft verlassen haben – und zurück blieben auch einige ehemalige Betriebsstätten, die heute als Lost Places im Harz ihr Dasein fristen. Wer weiß, vielleicht freuen sie sich sogar, dass wenigstens ab und zu mal ein Urban Explorer vorbeischaut.
Ein Beispiel für so eine Hinterlassenschaft ist der ehemalige volkseigene Betrieb für Gas- und Heizgeräte. Dieser besteht aus mehreren Gebäuden, die allesamt gut erhalten sind. Im Inneren kannst Du noch einige der alten Anlagen sehen, sogar die Werkbänke und Werkzeuge sind zum Teil noch da. Dazu gibt es noch alte Papiere und Unterlagen und einige Möbel. Teile des Komplexes sind schwer von Schimmel und Verfall gezeichnet, viele sind aber dennoch sehr interessant zu besichtigen.
Sanatorium am Steierberg
Sülzhayn liegt am westlichen Rand des Naturparks Südharz und diese Lage ist entscheidend für die Entwicklung des Ortes. Denn sie führte Anfang des 20. Jahrhunderts dazu, dass der Ort zu einem Platz wurde, an dem gestresste Großstädter Entspannung und vor allem gute Luft für die Atemwege suchten. Das funktionierte so gut, dass hier gleich reihenweise Sanatorien eröffneten und viele Leute das kleine Sülzhayn als Kurort kennenlernten. Das prosperierte auch eine ganze Weile, bis wiederum die Lage der weiteren Entwicklung einen Strich durch die Rechnung machte.
Denn als Deutschland in zwei Teile getrennt wurde, fand sich Sülzhayn in Zonenrandlage wieder und damit in isolierter Position. Wahrscheinlich gäbe es hier heute noch viel mehr Lost Places im Harz, wären nicht schon viele Gebäude abgerissen worden. Dennoch zeigt sich Sülzhayn heute größtenteils verlassen und wird oft zum Zielort von Urban Explorers. Eines der Ziele ist dabei das Sanatorium am Steierberg, wo man in einem lange verlassenen Gebäude erahnen kann, wie betriebsam es hier einmal zugegangen sein muss.
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Informationen
Ich würde mich sehr über Adressen freuen. Wir sind zwar zeitlich eingeschränkt, aber sehen uns sehr gerne einen Lostplace an. Verlassen ihn auch genauso, wie wir ihn vorgefunden haben.
Zuerst: Ich finde es super toll, wie viel Mühe die in diese Übersicht investiert hast.
Jedoch ist dir glaube ich bei “Ferienheim Fritz Eckert” ein Fehler unterlaufen, denn der werte Herr heißt meines Wissens nach “Fritz Heckert”.
Trotzdem natürlich vielen Dank für die schöne Sammlung, welche du uns hier präsentierst.
Mit freundlichen Grüßen
LAEUFER
Hallo,
vielen Dank für den Hinweis! Du hast natürlich vollkommen recht. Den Namen haben wir direkt berichtigt.
Es freut uns, dass wir hier so aufmerksame Leser und Leserinnen haben.
Viele Grüße
Jenny
Hallo Jenny, ich finde es eine tolle gelungene Sammlung. Gern möchte ich wissen, ob eine Station evtl. besichtigt werden kann, um ein paar Fotos vom Interieur machen zu können? Weisst du da evtl. mehr?
Ich bin nächste Woche im Harz ein paar Tage unterwegs und würde mich freuen Neues zu entdecken…LG Annett
Hallo liebe Annett,
Lost Places sind oftmals auch Privatgrund oder sogar einsturzgefährdet, weshalb du vorsichtig sein solltest.
Von offiziellen Besichtigungstouren dieser Orte im Harz ist mir leider nichts bekannt.
Ich wünsche dir einen schönen Kurzurlaub!
LG Jenny