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Lost Places Niedersachsen: Die Top 10 – Egal ob Lost Places in Bremen oder in Hannover, wir haben die besten für Dich!
Lost Places Niedersachsen: Die besten vergessenen Orte zwischen Göttingen und der Nordsee
Auf dem Bettgestell, das in einem merkwürdigen Winkel mitten im Raum steht, hat schon lange niemand mehr gelegen. Die Scheibe ist eingeschlagen und da, wo noch Tapete an den Wänden ist, hat sie sich wegen der eindringenden Feuchtigkeit von der Wand gelöst und scheint nur noch von der Kraft der Erinnerung an bessere Zeiten gehalten zu werden. Im nächsten Raum sind Flecken an den Stellen, an der Wand, an denen mal Bilder oder Spiegel gehangen haben müssen. Wenn man hier am Fenster steht und ein bisschen Fantasie mitgebracht hat, dann kann man sich noch vorstellen, wie der Alltag hier früher einmal gewesen sein muss.
Um solche Dinge geht es beim Urban Exploring. Egal, ob Du Lost Places in Hannover, verlassene Orte in Braunschweig oder Vergessenes in Oldenburg suchst, Du solltest immer daran denken, dass es noch viele Leute mit dem gleichen Hobby gibt und auch für diese solltest Du die Lost Places in Niedersachsen genau so zurücklassen, wie Du sie vorgefunden hast. Dass sich Vandalismus oder Diebstahl von selbst verbieten, muss wohl nicht extra erwähnt werden.
Stichwort Lost Places Niedersachsen: Das norddeutsche Bundesland hat in dieser Hinsicht einiges für Dich als Entdecker zu bieten. Ein Grund dafür ist die Vielseitigkeit des Landes. Da gibt es einerseits viele ländliche Gebiete, die oft auch strukturschwache Gebiete sind, in denen die Menschen oft Gebäude und Anlagen hinter sich gelassen hat. Da gibt es auch industriell geprägte Zonen wie die rund um Wolfsburg oder Salzgitter, wo der Strukturwandel viele früher gebrauchte Installationen überflüssig gemacht hat. Und da gibt es dynamische Stadtregionen wie die von Hannover, in denen immer wieder Neues entsteht und Altes aufgegeben wird. Übrigens: Wenn Du in Niedersachsen unterwegs bist, solltest Du auch gleich einen Abstecher zu den Lost Places von Bremen mit einplanen.
Du willst noch weitere Lost Places erkunden? Lasse dich inspirieren für deinen nächsten Roadtrip. Hier findest du weitere 100 Lost Places in einer Map!
Continental-Gebäude, Hannover
„Wasserstadt Limmer“, das ist der Name für das Projekt an einem Kanal nahe des Lindener Hafens. Wohnungen und Geschäfte sollen hier entstehen und es ist ja auch, mit den beiden Wasserarmen, eine wirklich hübsche Grundlage für ein solches Projekt vorhanden. Dem im Wege allerdings steht der wohl bekannteste unter den Lost Places in Hannover, die längst verlassenen Gebäude der Firma Continental. Von dem einst riesigen Komplex der Gummiwerke, die hier hundert Jahre lang, von 1899 bis 1999 Reifen und andere Gummiartikel fertigten, sind die meisten Teile bereits abgerissen, einige jedoch stehen unter Denkmalschutz. Einen besonders einladenden Eindruck machen die einstigen Produktionsgebäude zwar nicht.
Das Dach ist löchrig, die Scheiben sind eingeschlagen, aber hier findest Du unter den Lost Places von Hannover einen echten Zeitzeugen der deutschen Industriegeschichte. Das markante Symbol der Industrieanlage, der Wasserturm, steht übrigens auch noch, ist inzwischen restauriert worden und soll als Denkmal erhalten bleiben.
Haus Eichengrund, Wedemark
Wenn Du diesen Lost Place in Niedersachsen noch nicht kennst, dann kommst Du leider ein paar Jahre zu spät. Vielleicht so fünf, sechs Jahre oder auch zehn oder zwanzig. Inzwischen nämlich ist dieser verlassene Ort unter den Urban Explorers so bekannt, dass er schon viel von seinem Charme verloren hat. Die verlassene und eigentlich gar nicht so leicht zu findende Waldhütte war noch vor einigen Jahren, glaubt man den Berichten in einschlägigen Foren, übersät mit jeder Menge persönlicher Dokumente des einstigen Bewohners, der wohl eines Tages Ende der 1980er Jahre von heute auf morgen von hier weggegangen sein muss.
Aus den Unterlagen, darunter Klageschriften, Bescheide des Arbeitsamts und sogar Gutachten, ergab sich das Bild einer ziemlich aufgewühlten Persönlichkeit, die hier gelebt haben muss. Diese Tatsache trägt natürlich dazu bei, dass von dem versteckt im Wald liegenden Grundstück eine ziemlich beklemmende Atmosphäre ausgeht – doch das ist so ziemlich genau das, wonach Urban Explorer suchen. Bücher, Fotos und einige Einrichtungsgegenstände haben die Zeit überstanden und sind noch immer hier zu sehen.
Freizeitpark Kirchhorst
Wenn Du auf Tour bist, um die Lost Places von Hannover zu erkunden und dabei vielleicht auch mal mit ein paar Leuten ins Gespräch kommst, die schon länger in der Region leben, dann werden diese sich sicher noch an den Freizeitpark Kirchhorst erinnern. Als der 1971 eröffnet wurde, war das Areal mit seinen Fahrgeschäften und weiteren Attraktionen so etwas wie der letzte Schrei und sorgte für viele Kinder in und um Hannover für wunderbare Wochenenden und unvergessliche Ausflüge. Das Ganze funktionierte so gut, dass der Park noch erweitert worden ist, doch mit der wachsenden Zahl der Attraktionen stiegen auch die behördlichen Auflagen.
1986 musste der Park schließen. Zurück blieben noch einige alte Gebäude, zum Teil noch mit den Beschriftungen und Schildern aus der Zeit des Freizeitparks, die Fahrgeschäfte allerdings wurden allesamt abgebaut. Für Dich als Urban Explorer ist es aber trotzdem spannend zu sehen, wie sich die Natur hier nach und nach das Gelände zurückholt, auf dem früher reihenweise Kindheitserinnerungen entstanden sind.
Update zum 06.07.2020
Auf dem Gelände des ehemaligen Freizeitparks Kirchhorst befindet sich nun ein Reiterhof. Wir bitten alle Urbexer dies zu respektieren und vor allem sich nicht gewaltsam Zutritt durch die Zäune zu verschaffen. Die hierbei entstehenden Schäden sind nicht nur mit erheblichem Arbeitsaufwand zu reparieren sondern stellen auch eine signifikante Gefahr für zahlreiche Tiere da.
Altes Waisenhaus, Braunschweig
Kinder, die ohne ihre Eltern aufwachsen müssen, das ist schon gruselig genug. Wenn man dazu noch weiß, wie in früheren Zeiten so die Erziehungsmethoden waren, ganz besonders dann, wenn es niemand so recht kontrollierte, dann hat man beim Gedanken an alte Waisenhäuser sofort ein mulmiges Gefühl im Bauch. Gerade deshalb sind Kinderheime und Waisenhäuser vielerorts unter den Lost Places-Suchern oft sehr gefragt und auch unter den Lost Places in Niedersachsen findet sich so ein Objekt. Betrachtet man die leere Grube, in der sich einst ein Schwimmbad befunden hat, dann kann man zumindest den Eindruck gewinnen, dass es den Bewohnern hier früher einigermaßen gutgegangen ist.
Vom Waisenhaus in Braunschweig, das im Anschluss an diese Funktion noch einige Jahre als Jugendherberge diente, ist heute nicht mehr viel übriggeblieben. Man kann zwar noch immer die Gebäude und die Gänge sehen, durch die früher mal hunderte von Kindern gelaufen sein müssen, doch Vandalismus und wohl auch das eine oder andere Gelage haben in der Zwischenzeit ihre Spuren hinterlassen.
Anna-Forcke-Stift
Es ist ein wahres Schmuckstück, das sich in Barsinghausen auf einem großzügigen Grundstück erhebt und das nicht nur aus architektonischer Sicht. Ordensschwestern, die ihr ganzes Leben in den Dienst anderer Menschen gestellt hatten, konnten in den fünfzig Zimmern des Stifts ihre letzten Jahre verbringen und Pflege erhalten. Im Jahr 1998 schloss das Stift seine Tore und steht seitdem leer. Zwar hat ein Feuer im Jahr 2012 einige Teile des Gebäudes beschädigt, doch noch immer ist das sehenswerte Bauwerk wohl einer der schönsten Lost Places in Niedersachsen.
Einige Möbel sind noch zu sehen und eine uralte Badewanne und sogar Gardinen hängen noch an manch einem Fenster. Das Dach hat dem Wetter ziemlich gut standgehalten, trotzdem ist das Bauwerk natürlich eine Ruine. Allerdings eine in Privatbesitz: Vor einigen Jahren kauften Investoren das Gebäude, mit dem Ziel, hier ein Altenwohnheim einzurichten. Es wäre zwar das Ende dieses Lost Places bei Hannover, doch es wäre eine Entwicklung, die dem schönen alten Haus gut zu Gesicht stehen würde.
Im Sommer 2019 erwarb der Verein für Gemeindediakonie das Grundstück, um das Haus zu sanieren und als stationäres Hospiz zu nutzen.
Göttinger Glaspalast
Die Raffgier von Banken und die Verschlagenheit angeblicher Finanzvermittler hat schon so manch einen Menschen in den Ruin getrieben. Diejenigen, die so etwas anrichten, trifft es dagegen ziemlich selten. Und so kannst Du den Glaspalast von Göttingen, einen der Lost Places in Niedersachsens Süden, vielleicht nicht nur mit der Neugier und dem Entdeckergeist des Urban Explorers betrachten, sondern auch mit einem kleinen Schuss Genugtuung. Die Göttinger Finanz- und Investmentgruppe, die sich mit einem gewaltigen, gläsernen Gebäude selbst ein Denkmal setzen wollte, ging pleite, bevor der Bau vollendet war und mit ihr gingen mehr als eine Milliarde Euro verloren, die Anleger bei ihr investiert hatten.
Da das Gebäude noch ein Rohbau war, als es zu einem der Lost Places von Niedersachsen wurde, kannst Du hier zwar keine Inneneinrichtung finden, aber vielleicht einen Eindruck von den großen Plänen, die man hier mal gehabt hat. Inzwischen ist absehbar, dass das Gebäude wohl demnächst für die Vorhaben eines neuen Investors Platz machen muss.
Freibad Wunstorf
Hunderte Meter lange Rutschen, Strömungsbecken, Wellness-Landschaften und Sprudelbecken: Moderne Spaßbäder haben ihren Besuchern eine ganze Menge zu bieten und sind daher äußerst beliebte Ausflugsziele für die ganze Familie. Klar, dass Freibäder aus dem vergangenen Jahrhundert da oft nicht mehr mithalten können. In Wunstorf stand man auch irgendwann vor der schwierigen Entscheidung, das in die Jahre gekommene Freibad aufwändig zu renovieren oder es zu schließen, doch der erforderliche Aufwand wäre wohl zu hoch gewesen.
(Beispielbild)
Es war im Jahr 2013, als das Wunstorfer Freibad zu einem der Lost Places Niedersachsens wurde und es ist schon recht erstaunlich zu sehen, wie schnell sich die Natur das Gelände zurückgeholt hat. Das Gras ist hoch, Unkraut kriecht durch die Ritzen zwischen den Bodenplatten und Bäume und Sträucher entfalten sich in der neugewonnenen Freiheit. Die Umkleidekabinen sind zum Opfer von Vandalismus und Schmierereien geworden, doch das Schwimmbecken und das Kinderbecken sehen eigentlich so aus, wie sie wohl immer ausgesehen haben.
Die Stadt hat bereits mit Abrissarbeiten auf dem Gelände begonnen. So sind beispielsweise die Schwimmbecken nicht mehr vorhanden.
Freiherr-von-Fritsch-Kaserne
Die Wiedervereinigung Deutschlands brachte entscheidende Veränderungen für weite Teile der Gesellschaft. Sie brachte aber auch tiefe Einschnitte für die Wirtschaft – und für das Militär. Denn mit dem Wegbrechen alter Feindbilder wurde die Bundeswehr einer Schrumpfkur unterzogen, die dazu führte, dass viele ihrer Liegenschaften nicht mehr gebraucht wurden. Dazu gehörte auch die Kaserne in Hannover, die 1998 geräumt wurde und seitdem einer der Lost Places von Niedersachsen war.
Demnächst steht wohl endgültig der Abriss der Gebäude an. Wenn Du also die verlassenen Räume mit den kargen, zweckmäßigen Einrichtungen noch einmal sehen willst, wirst Du Dich wohl beeilen müssen. Das Gelände der verlassenen Kaserne diente noch eine Weile als Trainingsareal für Rettungsdienste und das Militär – einige eindrucksvolle Einschusslöcher zeugen bis heute von dieser Funktion. Bei genauem Hinsehen kannst Du übrigens erkennen, dass die Kaserne nicht nur eine Bundeswehr-Vergangenheit hat: Die Anlage ist ursprünglich von der Wehrmacht erbaut worden.
Scala-Kino Vegesack
Wenn Du in Niedersachsen unterwegs bist, dann sind die Lost Places von Bremen nicht weit. Diese Tatsache solltest Du Dir unbedingt zu Nutze machen, denn unter den Lost Places Bremen findet sich mit dem Scala-Kino eine echte Perle, die sogar schon Urban Explorers aus dem Ausland nach Norddeutschland gelockt hat. „Go, Trabi, go“, das ist der Film, der hier noch im Projektor steckt und wenn man den Weg nach oben zu den Vorführräumen macht, dann kommt man vorbei an ähnlichen Spuren der Filmgeschichte, an alten Plakaten und an Rollen von Eintrittskarten auf dem Boden.
(Beispielbild)
Die große Leinwand des Kinos, das in den 1950er Jahren mal zu den größten in ganz Deutschland gehörte, ist an einigen Stellen eingerissen, aber die Sitzreihen sind noch da und insgesamt ist dieser Lost Place nicht zuletzt wegen seines hervorragenden Erhaltungszustands sicherlich einer der interessantesten und faszinierendsten, die man überhaupt finden kann.
Schnapsfabrik Güldenhaus
Zu den Lost Places von Bremen gehört auch eine ehemalige Schnapsfabrik, die zur Firma Güldenhaus gehörte. Aber bevor Du jetzt voller Vorfreude den Flachmann aufpolierst und nach leeren Gefäßen suchst, solltest Du wissen, dass die letzte Spirituosenabfüllung hier schon vor über zwanzig Jahren geschah, im Jahr 1997 nämlich. Und seitdem ist das Gebäude nicht wirklich vergessen und zwar nicht nur bei Schnapsdrosseln.
Denn ein Teil des gesamten Komplexes dieses Lost Place von Bremen wird schon seit einigen Jahren von einer Paintball-Anlage genutzt, andere Gebäudeteile blieben aber nach dem Ende der Schnapsproduktion ungenutzt. Nach der ganzen Zeit gibt es hier zwar nun wirklich nichts Hochprozentiges mehr zu holen, aber vielleicht sorgt ja allein der Gedanke daran, was in diesem Gebäude früher mal hergestellt worden ist, für wohlige Vorstellungen bei Urban Explorers.
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