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Lost Places in Bayern
So findest Du vergessene Orte in Bayern!
Für faszinierende Urbex-Entdeckungen musst Du nicht weit reisen.
Je weiter eine Zivilisation fortschreitet, desto mehr Ruinen lässt sie zurück. Und da sich unsere Zeit immer schneller zu drehen scheint, kann das, was heute faszinierend und neu ist, morgen schon zum alten Eisen gehören. Urban Explorers, oder kurz Urbexers, machen sich diese Tatsache zunutze. Sie suchen gezielt nach verlassenen Orten, zum Beispiel stillgelegte Fabrikanlagen oder verlassene Wohnhäuser. Solche Orte haben schon immer eine besondere Faszination auf viele Leute ausgeübt, auch weil sich natürlich immer viele Geschichten um sie ranken.
Urban Explorers geht es nicht um die bekannten Ruinen von Burgen oder Schlössern, die vielerorts Touristenattraktionen sind. Vielmehr sind es die Hinterlassenschaften der modernen Gesellschaft, die sie anziehen und die Schwierigkeit, in diese vorzudringen, gehört zum Abenteuer durchaus mit dazu. Oftmals äußerlich nicht unbedingt beeindruckend, sind solche Gebäude dennoch Zeitzeugen mit ihrer eigenen Geschichte und Bedeutung. Schnell errichtet, um einen Trend zu folgen und dann ebenso schnell wieder verlassen und zurückgelassen – die Bauwerke, die bei Urbexers hoch im Kurs stehen, faszinieren vielleicht gerade wegen dieses schnellen Wechsels vom vielbesuchten zum verlassenen Ort. Es ist spannend zu sehen, wie eine Anlage vom Rad der Zeit herunterfällt und stillsteht, während rundherum alles seinen gewohnten Lauf weitergeht. In den USA zum Beispiel werden aufgegebene Einkaufszentren oder ehemalige Freizeitparks derzeit oft zu beliebten Objekten für Urban Explorers. Aber so weit musst Du gar nicht reisen, wenn Du selbst mit zu denen gehören willst, die stillgelegte Räume entdecken. Auch in Bayern gibt es eine ganze Reihe von spannenden Orten. Urban Explorers können Lost Places unter anderem in Schwaben, rund um München oder in Franken und Nürnberg finden.
Ein paar Regeln für die Entdeckung von Lost Places
Beim Thema Regeln für Lost Places taucht vor allem ein Wort immer wieder auf: Hausfriedensbruch. Denn natürlich ist es nicht so, dass nicht mehr genutzte Gebäude einfach zur freien Verfügung stehen. In aller Regel haben die Bauwerke einen Eigentümer und selbst wenn sich dieser seit Jahren nicht hat blicken lassen, hat er dennoch das Recht, über den Zutritt zum Grundstück zu bestimmen. Vorher nachzufragen ist also generell eine gute Idee. Wenn Du dann im Gebäude bist, darfst Du selbstverständlich nichts kaputtmachen, auch wenn viele der Lost Places natürlich alles andere als intakt sind. Der Verfall der Gebäude gehört mit zum Reiz, das ist klar, aber das heißt nicht, dass es okay ist, wenn Möbel oder Fensterscheiben zerstört oder Wände mit Graffitis verziert werden. Auch mitnehmen darfst Du nichts. Wer zu den Urban Explorers gehören und von der Community ernst genommen werden will, der hinterlässt einen Lost Place genau so, wie er ihn vorgefunden hat.
Wo finde ich denn nun Lost Places in Bayern?
So etwas wie einen Reiseführer oder einen Atlas gibt es leider nicht und das ist auch verständlich. Denn zum einen geht es ja gerade darum, Entdeckungen zu machen und nicht um das Nacherleben von Sachen, die andere vorgemacht haben. Und zum anderen wollen die Gebäudebesitzer, wenn sie Urban Explorers schon stillschweigend dulden, natürlich nicht, dass die Leute in Bussen vorfahren. Als Urban Explorer ist es daher total in Ordnung und auch gewünscht, dass Du Bilder machst und mit der Community teilst – auf Instagram wirst Du in dieser Hinsicht schnell Anschluss finden – aber Du solltest keine Anleitungen posten, wie die Leute zu dem Ort kommen, auch weil es im Interesse aller Urbexer ist, dass kein Vandalismus stattfindet. Weil die Immobilienbesitzer wissen, welche Faszination ihre Gebäude auf die Szene ausüben, lassen sie es mitunter zu, dass organisierte Fototouren darin stattfinden. Das ist eine gute Gelegenheit für Einsteiger, um in das Hobby mal reinzuschnuppern.
In den Online-Foren der Urbex-Communities findest Du einige Anregungen für Touren, die Du selbst machen kannst, sowie nützliche Tipps dazu, wie Du weitere Orte finden kannst. Urbexers nutzen zum Beispiel die Verzeichnisse alter Bunkeranlagen oder suchen gezielt mit Google Maps und Google Earth. Und wenn Du erfolgreich warst bei der Entdeckung neuer Orte, dann solltest Du auch die anderen Mitglieder der Community daran teilhaben lassen – schöne Bilder von Lost Places finden immer viele Bewunderer.
Lost Places München
München scheint ein besonders Erfolg versprechender Ort für die Suche nach Lost Places zu sein. Die Stadt erlebt seit vielen Jahren ein dynamisches Wachstum. Das bedeutet, dass in vielen Fällen Neues gebaut und Altes aufgegeben wird. Zu den Lost Places München gehören auch Orte, die inzwischen schon so bekannt geworden sind, dass sie eigentlich nicht mehr so richtig zu den verlassenen Orten gezählt werden können. Für Einsteiger in die Szene sind das aber gute Orte, um mal einen Eindruck davon zu bekommen, wobei es bei Urbex eigentlich geht.
Das Aubinger Heizkraftwerk
Das Aubinger Heizkraftwerk ist ein Industriedenkmal, das seit Mitte der 1960er Jahre außer Betrieb ist. Es ist ziemlich vielen Leuten bekannt, schon allein deshalb, weil hier früher große Techno-Partys stattgefunden haben. Von der eigentlichen Funktion des Bauwerks ist im Prinzip nichts mehr zu sehen, aber die Atmosphäre in dem massigen Gebäude mit den extra hohen Fenstern ist trotzdem beeindruckend. Es gibt schon seit einer Weile Pläne, das ehemalige Heizkraftwerk einer anderen Funktion zuzuführen, daher könnte es mit dem Urbex-Spaß hier bald schon vorbei sein. Auf jeden Fall sollten Explorer aber beachten, dass man auf dem Gelände ein Biotop für den Artenschutz angelegt hat und entsprechend rücksichtsvolles Verhalten an den Tag legen.
S-Bahnhof Olympiastadion
Ein weiterer Klassiker unter den Lost Places München ist der S-Bahnhof Olympiastadion. Er ist anlässlich der Olympischen Spiele 1972 erbaut worden und wurde danach noch einige Jahre genutzt. Inzwischen aber ist der Bahnhof mitsamt den Gleisen seit vielen Jahren stillgelegt. Weil er aber zum Olympiapark gehört, steht der Bahnhof unter Denkmalschutz und ist daher in all den Jahren nicht abgerissen worden. Gerade die Gleise sorgen natürlich für attraktive Fotomotive und damit ist der S-Bahnhof ebenfalls ein gutes Beispiel aus der Kategorie Lost Places München, das für Anfänger und Fortgeschrittene gleichermaßen interessant ist.
Wiedemann-Sanatorium
Auch im Speckgürtel rund um die bayerische Hauptstadt finden sich noch einige Lost Places München. Besonders bekannt geworden ist das Wiedemann-Sanatorium am Starnberger See, einst ein Ort, an den prominente und weniger prominente Zeitgenossen für eine Art Verjüngungskur eingekehrt sind. Sie ist seit 2008 geschlossen und es gab immer mal wieder Pläne für eine neue Bebauung des attraktiven Geländes am Seeufer. Vor einiger Zeit haben Urbexer hier sogar noch Krankenakten finden können.
In und um die Stadt herum gibt es noch viele weitere Lost Places. Dazu zählen unter anderem Bunkeranlagen und eine ehemalige Brauerei. Da München jedoch beständig weiter wächst, ist es wahrscheinlich, dass alle diese Gelände bereits das Interesse von Investoren geweckt haben und früher oder später einer neuen Verwendung zugeführt werden.
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Lost Places Nürnberg
Außer den Lost Places München hat Bayern auch in anderen Regionen noch interessante, vergessene Orte aufzuweisen. So fördert auch die Suche nach Lost Places Nürnberg einiges zutage, was sich zu entdecken lohnt. Allerdings mussten einige der beliebtesten Orte in letzter Zeit von der Liste der Lost Places Nürnberg gestrichen werden. Das Volksbad Nürnberg, einst ein besonderes Highlight für Urbexer, wird inzwischen von der Stadt wieder zu einem Bad umgebaut und der ehemalige Rangierbahnhof Nürnberg-Süd wurde aufgekauft und wird zukünftig Standort einer Universität.
Bahnhof Märzfeld
Für Explorer interessant ist sicher der Bahnhof Märzfeld, den man allerdings nur mit angemessenem Respekt betreten sollte. Dieser Bahnhof ist während der Nazi-Zeit erbaut worden und diente unter anderem zur Deportation von Juden. Gedenktafeln erinnern an diese Vergangenheit, das Gebäude selbst ist trotz entsprechender Vorschläge aber nicht in eine Erinnerungsstätte umgewandelt worden und liegt brach. Tunnel und Unterführungen sorgen hier für interessante Fotomotive.
Brunswick-Bowlingcenter
Für voraussichtlich nur wenige Monate gibt es unter den Lost Places Nürnberg noch ein besonderes Highlight. Das ehemalige Brunswick-Bowlingcenter musste 2019 schließen. Schon bald allerdings soll auf dem Gelände mit dem Bau von Wohnungen begonnen werden. Architektonisch ist das Gebäude zwar wirklich nicht erwähnenswert, aber Bauwerke mit einem solchen Nutzen findet man selten unter den Lost Places.
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Lost Places Oberfranken
Wer ein wenig mobil ist, findet in der Umgebung von Nürnberg gleich mehrere interessante Ausflugsziele für Urbexer. Ein Grund für die recht hohe Zahl von Lost Places Oberfranken könnte die Landflucht sein. Immer mehr Menschen wollen lieber in der Stadt als auf dem Land leben, zurück bleiben dann Wohnhäuser, Geschäfte und andere Einrichtungen.
Kursanatorium Bad Kissingen
Beginnen wir mit einem Ausflug nach Unterfranken. Nicht nur unter den Lost Places Oberfranken und Unterfranken, sondern unter den verlassenen Orten in ganz Deutschland steht das Kursanatorium Bad Kissingen ziemlich weit oben auf der Liste der beliebtesten Orte. Es steht mittlerweile seit mehreren Jahrzehnten leer, hat aber immer noch bemerkenswert viel Bausubstanz ohne Graffiti und Vandalismus, daher lohnt sich ein Besuch. Einige Schilder, Einrichtungsgegenstände und Armaturen sind hier noch zu finden. Ebenfalls in Bad Kissingen befindet sich der alte Schlachthof, der 2002 stillgelegt wurde. Das aus den 1920er Jahren stammende Gebäude steht unter Denkmalschutz und ist recht gut erhalten. Obwohl es als Schlachthof vor allem ein Zweckgebäude war, ist es innen und außen ziemlich aufwändig gestaltet und daher sehr sehenswert.
Porzellanfabrik Ansberg
Unter den Lost Places Oberfranken befindet sich mit der alten Porzellanfabrik Arzberg ein Zeitzeuge der bayerischen Industriegeschichte. Die alten Fabrikanlagen, die im Jahr 2000 aus wirtschaftlichen Gründen aufgegeben werden mussten, werden als Location für Fotoshootings vermietet und sind entsprechend gut erhalten. Ein besonderes Schmankerl ist vor allem die Tatsache, dass Möbel, Fertigungsanlagen und sogar Porzellanprodukte noch im Gebäude zu finden sind.
Mausoleum Ziegelsdorf
Wer auf der Suche nach Lost Places Oberfranken an einem besonderen Kick interessiert ist, der wird im Landkreis Coburg fündig. Das Mausoleum Ziegelsdorf verbreitet an sich schon einen morbiden Charme und die Tatsache, dass sich seit vielen Jahren niemand mehr so richtig darum kümmert, verstärkt diesen Effekt. Ein lange vergessener Freiherr liegt hier begraben. Besonders reizvoll ist die Architektur des 19. Jahrhunderts, die durch den Lichteinfall nochmal besonders betont wird und dankenswerterweise weitestgehend von Vandalismus verschont geblieben ist.
Lost Places Augsburg
Im bayerischen Schwaben finden Explorer ebenfalls einige sehenswerte Orte. Die Lost Places Augsburg und Umgebung sind in der Regel nicht so bekannt wie die an anderen Orten, doch das bedeutet auch, dass sich hier noch einige echte Entdeckungen machen lassen.
Pumpwerk Maxkron
Etwas außerhalb von Augsburg, in Penzberg, befindet sich einer der Klassiker für Lost Places Augsburg beziehungsweise Lost Places München, das ehemalige Pumpwerk Maxkron. Vor lauter Graffiti kann man das seit 1971 nicht mehr genutzte Gebäude zwar kaum noch erkennen, doch die Entschädigung für das unansehnliche Äußere ist die Tatsache, dass im Inneren noch einige der alten Maschinen zu sehen sind. Das Highlight der Anlage ist der hoch aufragende Wasserturm
St. Georgsturm
Ein weiterer Turm liegt etwas näher an Augsburg. Der St. Georgsturm bei Schloss Blumenthal auf dem Kellerberg ist der Rest einer Kapelle und stammt aus dem 17. Jahrhundert. Er ist nicht nur wegen seines beachtlichen Alters interessant. Da er für sich allein in einem Wäldchen steht, ist er von außen ein wirklich sehenswertes Fotomotiv.
Sprengstofffabrik Fasan II
Architektonisch weniger interessant, aber nicht minder faszinierend sind die Überreste der Sprengstofffabrik Fasan II in Bobingen vor den Toren von Augsburg, die von der Wehrmacht errichtet worden war. Angst vor Dynamit muss hier niemand mehr haben, die Fabrik ist nach der Eroberung durch die Amerikaner gegen Ende des Zweiten Weltkriegs nicht mehr in Betrieb. Übrig geblieben sind einige Gebäudeteile und als besonderer Blickfang dient ein Baum, der durch das Mauerwerk wächst.
Bei der Suche nach Lost Places nicht den gesunden Menschenverstand vergessen
Egal ob Du Lost Places Oberfranken, Lost Places Nürnberg oder Lost Places Augsburg suchst, ein paar Grundregeln gehören an jedem dieser Orte dazu. Diese Grundregeln werden schon vom gesunden Menschenverstand diktiert. Baufällige Gebäude, und insbesondere solche, die über lange Zeit unbeachtet geblieben sind, sind grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen. Im Boden können Löcher sein, es gibt oft viele Stolperfallen und auch Dächer und Decken sind manchmal nicht mehr besonders stabil. Darüber hinaus kann es natürlich auch vorkommen, dass man in solchen Gebäuden andere Menschen antrifft, die einem nicht allzu freundlich gesinnt sind. Es ist daher generell eine gute Idee, nicht allein auf die Suche nach Lost Places zu gehen und auf jeden Fall ein Handy mitzunehmen. Auch eine Taschenlampe gehört für Urban Explorers mit ins Gepäck und es kann auch nicht schaden, jemandem zu sagen, was man vorhat. Urban Exploring ist noch immer ein relativ junger Trend, daher gibt es an manchen Orten Sicherheitspersonal, das nicht allzu viel Verständnis für dieses Hobby aufbringt. Urbex kann wirklich sehr viel Spaß machen, aber das macht es auch, wenn man ein paar grundlegende Sicherheitsmaßnahmen beachtet.
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Hallo Jenny,
deine Fotos passen nicht immer zu den Örtlichkeiten… auf jeden Fall beim Kursanatorium Bad Kissingen ist das der Fall, da das dazugehörige Bild von mir gemacht wurde. Gern kannst du mich auch als Urheber nennen!
Ansonsten finde ich deinen Bericht sehr interessant.
VG Peter
Hallo Peter,
dein wunderschönes Stockbild haben wir hier kurzzeitig als einen aussagekräftigen Platzhalter verwendet.
Gerade konnte ich aber ein Bild vom echten Kursanatorium in Bad Kissingen finden.
Ich danke Dir für den Hinweis und wünsche eine gemütliche Weihnachtszeit!
Liebe Grüße
Felix